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looking out from a rooftop tent

4/31: Zeltstile und ein Ausflug in die Geschichte

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Die offene Straße lockt, der Horizont schimmert abenteuerlich. Über dem Auto thront ein Dachzelt, eine ebenso praktische wie kühne Erfindung. Doch bevor diese Wunderwerke in den sozialen Medien auftauchten, waren sie der Inbegriff robusten Einfallsreichtums, aus der Not geboren und über Jahrzehnte immer weiter verfeinert.

Bevor wir uns anschauen, was die verschiedenen Typen zu bieten haben, ein kurzer Ausflug in ihre Geschichte:

DIE ANFÄNGE

Die Ursprünge des Dachzeltes reichen bis in die 1930er Jahre zurück. Populäre Quellen behaupten jedoch, dass seine Wurzeln in den kargen, aber innovativen Nachkriegsjahren liegen. Man liest von zwei italienischen Tüftlern, Stefano Stogl und Giuseppe Dionisio, die jeweils ein Patent für zwei verschiedene Arten von Dachzelten anmeldeten: eines, das sich vertikal, und eines, das sich zu einer Seite hin öffnete. Beide boten das gleiche Grundprinzip, das Schlafen auf dem Autodach, aber jedes mit einem einzigartigen Ansatz. Weil die Entwürfe so unterschiedlich waren, taten sich die beiden Ingenieure zusammen und präsentierten ihre Erfindungen 1959 auf Messen in Mailand und Cuneo.

Ein neues Zeitalter war angebrochen und das faltbare Zelt wurde zum Symbol für Einfallsreichtum und Reiselust. Die europäischen Familien, die immer häufiger ein Auto besaßen, suchten die Romantik der Natur, ohne die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Das Dachzelt bot einen sicheren Unterschlupf vor Ungeziefer und feuchtem Boden und verkörperte gleichzeitig den Zeitgeist: praktisch und abenteuerlustig.

Das Dachzelt kannte keine Grenzen und fand bald seinen Weg auf andere Kontinente, wo es die Phantasie der Reisenden und Entdecker beflügelte. Diese Zelte waren für Abenteurer kein “Nice-to-have”, sondern unentbehrliche Ausrüstung, um abgelegene Gebiete zu erforschen.

DAS SOFTSHELL ZELT

In den 90er Jahren hat sich das Softshell-Dachzelt von seiner spartanischen Schlichtheit zu einem dem Bodenzelt ähnlichen, aber anspruchsvolleren Design entwickelt:

  • Zusammenklappbar
  • Geringes Gewicht
  • Geräumiger Innenraum
  • Kompaktes Packmaß

Während das Softshell-Zelt eine erschwingliche Lösung für Familien und Wochenendausflügler ist, erfordert der Aufbau einen gewissen Aufwand, der nach einem langen Reisetag oder bei schlechtem Wetter anstrengend sein kann.

soft shell rooftop tent
Softshell-Zelte bieten viel Platz. Der Auf- und Abbau ist jedoch zeitaufwändiger.

Das Softshell, das äußerlich an einen modernen Dr. Livingstone erinnert, hat den Vorteil, dass es zusammengeklappt nur wenig Platz auf dem Dach einnimmt, während es aufgeklappt seine Grundfläche verdoppelt und viel Platz im Inneren bietet.

In einigen Fällen kann zusätzlich ein Bodenzelt darunter aufgestellt werden, das mehr Platz und Schutz vor den Elementen bietet. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass das Bodenzelt auch verstaut werden muss und der Platz dafür möglicherweise nicht zur Verfügung steht.

Softshell-Dachzelte bieten oft eine willkommene Flexibilität: Sie können so auf dem Dach montiert werden, dass sie sich zu beiden Seiten, über der Heckklappe oder sogar über der Motorhaube öffnen.

DAS HARDSHELL ZELT

Um die Jahrhundertwende wurde das Hartschalenzelt präsentiert. Mit seinem starren Dach und Boden lässt sich dieser neue Zelttyp schnell öffnen, entweder mit einer Kurbel, um das Zelt auf volle Höhe zu bringen, oder durch Lösen der Verschlüsse, bevor Gasdruckfedern die Stemmarbeit übernehmen. Diese Zelte sind unempfindlich gegen Schlechtwetter und aerodynamischer als Softshells. Zu den Merkmalen eines Hardshell-Zeltes gehören:

  • Robust
  • Einfacher Auf- und Abbau
  • Große Grundfläche
  • Innenmaße sind durch Außenabmessungen begrenzt
hard shell rooftop tent
Hartschalen-Dachzelte können entweder keilförmig oder vertikal geöffnet werden.

Das Hardshell nimmt viel Platz auf dem Dach ein, da es im Wesentlichen die Größe der Matratze plus etwas mehr in jede Richtung hat. Dies wirkt sich direkt auf den Platz auf dem Dach aus, der für andere Gegenstände zur Verfügung steht.

Hartschalenzelte können vertikal geöffnet werden, mit einem flachen Dach und vier senkrechten Wänden, oder keilförmig. Die Wände eines Hardshell bestehen in der Regel aus Zeltmaterial; es gibt jedoch auch Zelte mit festen Wänden (die das Gesamtgewicht erhöhen).

Die Position eines Hartschalenzeltes auf dem Fahrzeug ist vorgegeben und folgt der Länge des Daches. Ein großer Vorteil ist bei vielen Modellen die Möglichkeit der Aufbewahrung von Bettzeug im Inneren des Zeltes in geschlossenem Zustand.

DAS HYBRIDZELT

Alles andere als ein Kompromiss. Wie der Name schon sagt, vereint das Hybridzelt die Vorteile seiner Vorgänger, als wollte es den Streit zwischen Hard- und Softshell-Fans beilegen. Das Hybrid-Dachzelt kombiniert einen festen Boden und ein festes Dach mit faltbaren Stoffwänden, die den Innenraum vergrößern. Es ist die ideale Lösung für alle, die Komfort, Geräumigkeit und Robustheit suchen.

  • Leichter als ein Hartschalenzelt

  • Benötigt im geschlossenen Zustand weniger Platz als ein Hardshell
  • Bietet in geöffnetem Zustand einen Innenraum ähnlich einem Softshell
  • Einige können so positioniert werden, dass sie zu beiden Seiten des Fahrzeugs geöffnet werden können.
hybrid rooftop tent
Hybrid-Dachzelte sind ein Mix aus Hard- und Softshell.

ZEITGEMÄSSES KONZEPT

Heutzutage sind Dachzelte mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Die neuesten Modelle sind mit luxuriösem Zubehör wie LED-Beleuchtung und Matratzen ausgestattet, die so weich sind, dass man gar nicht mehr nach Hause will.

FAZIT

Dachzelte haben seit ihren bescheidenen Anfängen einen weiten Weg zurückgelegt. Ob klassisches Softshell, strapazierfähiges Hardshell oder vielseitiges Hybridzelt, für jeden Reisenden gibt es das passende Dachzelt.

5/31: Der Innenraum

Picture of Mike Brailey

Mike Brailey

Born in the UK, Mike went to school in England and France before hiking across most of Europe in his early twenties. With a background as a photographer and engineer in the automotive industry, he has worked in Europe, the Middle East, South Africa, Southeast Asia and the Americas. His heart beats for classic cars and motorcycles, favouring an expedition equipped 1963 Land Rover Series IIA for overlanding. He is an outdoor enthusiast and, in 2016, followed his vocation to become an adventure journalist.