Heinz Rox Schulz, der Mann, der Mythos, der rebellische Monarch des Fernweh-Universums. Obwohl er nie eine Krone trug, verliehen ihm die renommierten Redakteure von Der Spiegel und Die Zeit den Titel König der Globetrotter. Man stelle sich das vor! Ein Titel nicht aus Selbstbeweihräucherung geboren, sondern aus reinem, unverfälschtem Respekt vor einem Leben in ständiger Bewegung, das Geschichten von glücklichen Fügungen erzählte wie ein Verrückter auf einem Abenteuerkarussell.
Ich muss noch mehr über diese bemerkenswerte Persönlichkeit erfahren. Wenn ich die Schichten von Mr. Rox’ Saga entfalte, beginnt seine Reise in den Trümmern des Nachkriegschaos. Als ausgebildeter Turner und Akrobat schlug er sich in einer schwindelerregenden Abfolge von Revuen, Nachtclubs, Jahrmärkten und Zirkusvorstellungen durch. Bis Anfang der 50er Jahre ein zweiwöchiges Gastspiel in Madrid aus dem unscheinbaren Artisten einen Nomaden machte, ihn über Ägypten nach Indien katapultierte und er in einen globalen Strudel geriet, bevor er 1955 nach Deutschland zurückkehrte.
Doch für Rox war Heimat nur ein vorübergehender Zustand. Kaum hatte er seine Schuhe abgestaubt, schnappte er sich einen VW-Bus und begab sich auf eine fünfjährige Exkursion durch Südamerika! Dort entdeckte er die berauschende Welt der Fotografie und des Filmemachens und stürzte sich kopfüber in die trüben Gewässer des Dokumentarfilms. Seine filmischen Highlights wurden im saarländischen Regionalfernsehen ausgestrahlt—Geschichten, auf die schließlich auch die ARD aufmerksam wurde. Ab 1962 war das Saarland nicht nur seine Heimat, sondern auch der Ort, an dem sich Rox als freier Mitarbeiter des Saarländischen Fernsehens einen Namen machte.
Jeder echte Abenteurer sammelt auf seinem Weg die eine oder andere Reliquie—Trophäen aus der Wildnis des Erlebens. Rox, ein begnadeter Sammler von Lebenserinnerungen, stellte seine bemerkenswerte Sammlung Ende der 70er Jahre im historischen Abenteuermuseum im Saarbrücker Rathaus aus und schuf damit einen Schrein für seine Pilgerreisen.
Dann kam der dunkle Tag des Jahres 2004, als der König der Globetrotter seine letzte Ruhestätte fand—ein schmerzlicher Verlust, der auch die Lichter des Abenteuermuseums verdunkelte. Die Freunde des Abenteuermuseums e.V. und die VHS Regionalverband Saarbrücken veranstalten zu Ehren der zwanzigjährigen Lücke in unserer Mitte eine besondere Hommage, die nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. In einer 90-minütigen filmischen Reise werden Rox’ Lieblingswerke wie Allein unter Waldmenschen und Hello Burunni gezeigt—eine spektakuläre Zeitreise.
Heinz Zimmer, eine der letzten verwandten Seelen von Rox, wird bei diesem würdigen Anlass dem Publikum einen tieferen Einblick in das außergewöhnliche Leben von Heinz Rox Schulz geben—ein Leben, das geprägt war von Tierliebe auf dem Ponsheimer Hof, fesselnden Fernsehauftritten und einer Fülle von unterhaltsamen Anekdoten und Interviews.
Nimm dir die Zeit und tauche ein in das Vermächtnis eines wahren Weltenbummlers, einer temperamentvollen Seele, deren unbändiger Geist auch heute noch in uns allen das Feuer der Entdeckung und des Abenteuers entfacht.
Wo: Schlosskeller Saarbrücken
Wann: 13.12.2024, ab 18:00
Referent: Heinz Zimmer
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Abenteuermuseums