Daten: 23. – 28. Juli
Distanz – 401 km
Gesamtdistanz 2023: 2.896 km
Gesamtdistanz (2021/23): 4424 km.
Als ich hörte, dass sich alles um weitere sechs Tage verzögern würde, bis das Ersatzteil aus den USA eintraf, beschloss ich, eine zusätzliche Route zu fahren. Von William Creek nach Dalhousie Springs im Witjira-Nationalpark zu radeln, würde meiner Meinung nach der bisherigen Reise eine zusätzliche Dimension verleihen.
Der ursprüngliche Plan sah vor, die Simpson Desert von Birdsville aus über die Madigan Line zu durchqueren, dann dem Lauf des Finke River von Finke/Apatula bis dessen Einmündung in die Simpson Desert zu folgen, um schließlich in Dalhousie Springs am westlichen Rand der Wüste zu landen.
Von Don Rowlands, dem Ältesten der Wangkangurru, den wir aus Birdsville kannten, wusste ich, dass Dalhousie Springs eine wichtige Rolle in seiner Kultur spielt: “Two Boys Dreaming” beschreibt die Lage der Brunnen von Dalhousie Springs bis Birdsville, die es seinem Volk über Jahrhunderte ermöglicht haben, in der scheinbar unfruchtbaren Wüste zu leben und sogar zu gedeihen. Als Kind lernte Don diese Geschichte kennen und wusste nicht nur, wo sich jeder Brunnen befand, sondern auch, wie sein Volk das Land und die Ressourcen jedes einzelnen dieser lebensspendenden Brunnen von Jahreszeit zu Jahreszeit, in Dürre- und Regenjahren verwaltete.
Da ich wegen des saisonalen Hochwassers des Eyre Creek nicht durch die Wüste nach Dalhousie Springs gefahren war—sondern stattdessen den ganzen Weg von Birdsville nach Port Augusta und zurück über Woomera und den Oodnadatta Track—würde die Etappe von William Creek nach Dalhousie Springs diesen Teil der Expedition abschließen.
TAG 43 | VON WILLIAM CREEK NACH NILPINNA STATION | 71 KM
Von Coober Pedy fuhr uns Russell 160 km zurück nach William Creek und setzte mich an der Kreuzung Oodnadatta Track/ William Creek Road ab. Von hier aus sollte ich gegen Mittag Nilpinna Station erreichen, die Heimat von Trevor und Helen Williams (Williams Cattle Company). In den letzten zwei Wochen war das Land hier stark ausgetrocknet.
Es war toll, wieder frei zu sein und den Oodnadatta Track zu fahren, eine gute Schotterstraße mit Rückenwind! Wieder fuhr ich durch das Gebiet von Anna Creek Station. Die Landschaft: eine Mischung aus sandigen Hügeln und Gibberebene mit gelegentlichen Breakaways. Nicht weit von Nilpinna überquerte ich einige sehr schöne, von Bäumen gesäumte Bäche mit vielen Vogelarten.
Am Abzweig zu Nilpinna, 8 km vom Oodnadatta Track entfernt, war die Landschaft offen und mit dunkelroten bis schwarzen Gibbersteinen bedeckt, während sich in der Ferne die Davenport Range erhob.
Bei unserer Ankunft wurden wir von Trevor und Helen, die wir schon in William Creek getroffen hatten, herzlich empfangen! Wir fühlten uns wie zu Hause und Helen verwöhnte mit Abendessen und Frühstück. Bevor wir aufbrachen, versorgte Trevor uns mit einem riesigen Stück Bio-Rindfleisch aus seinem Vorrat und Helen mit mehr als genug kulinarischen Köstlichkeiten—ganz zu schweigen von ihrem (legendären) Eis mit selbstgebackenen Keksen.
TAG 44 | VON NILPINNA STATION NACH OODNADATTA | 138 KM
Der Oodnadatta Track ist nie weit von der Old Ghan Railway entfernt; immer wieder bogen wir von der Straße ab, um alte Brücken und Gleisanschlüsse zu erkunden.
Dank Rückenwind (und einem Stück von Helens Käsekuchen), schien ich gut voranzukommen. Ich beschloss, bis Oodnadatta weiterzufahren und erreichte das berühmte Pink Roadhouse pünktlich zum Sonnenuntergang um 18 Uhr.
TAG 45 | VON OODNADATTA NACH HAMILTON STATION | 103 KM
17 km hinter dem Pink Roadhouse bog ich vom gut ausgebauten und relativ stark befahrenen Oodnadatta Track auf die wesentlich rauere und ruhigere Mt. Dare Road ab. Die Kombination aus heftigen Riffeln, Kieselsteinen, Sand, schlammigen Bächen und nassem Lehm machte das Radfahren deutlich anstrengender. Bei Mt. Sarah, einer weiteren Williams-Farm, war die Landschaft mit saftigen Pflanzen und bunten Blumen übersät.
Die letzte Etappe des Tages führte durch den Osten der Pedirka-Wüste und glich einer sandigen Achterbahnfahrt.
Wir campierten in der Nähe von Hamilton Station—ein wunderschönes Buschcamp, abgesehen von den lästigen Moskitos.
TAG 46 | VON HAMILTON STATION NACH DALHOUSIE SPRINGS | 84 km
Kurz hinter Hamilton Station bog ich auf den Dalhousie Springs PAR [Public Access Track] ab und hatte mit deutlich schlechteren Straßen zu kämpfen. Der Richtungswechsel bedeutete, dass ich über die Gibber Plains und Sandhügel zur Pedirka Station nun leider wieder Seitenwind hatte.
Ich genoss die Fahrt an diesem Tag—die schwierigen Fahrbedingungen verändern irgendwie meinen Blick auf die Landschaft, als wäre ich näher an ihr dran—Sanddünen, dazwischen der grüne Busch…das lose Geröll war allerdings kein Vergnügen.
Als ich Witjira National Park erreichte, empfing mich eine unglaubliche Landschaft: weite Hügel, offene grüne Ebenen, Breakaways. 12 km von Mound Springs entfernt erreichte ich Dalhousie Homestead, das in den 1870er Jahren erbaut wurde und die abgelegenste Farm im Nordosten Südaustraliens war. Sie liegt in der Nähe einer der 148 Mound Springs der Region. Bei einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 150 mm und einer hohen Verdunstungsrate war diese Wasserquelle für alle überlebenswichtig—für die Siedler ebenso wie für die Lower Southern Arrernte und Wangkangurru, die dort seit mindestens 15.000 Jahren lebten.
Das Leben war außerordentlich hart hier: Viele unmarkierte Gräber zeugten von den Menschen, die hier geboren wurden und starben. Das Land wurde als Weideland für Rinder, Schafe, Ziegen, Kamele und Pferde sowie für den experimentellen Anbau von Datteln und Luzerne genutzt. In den 1930er Jahren übernahmen die Aborigines die Farm. Die südaustralische Regierung kaufte das Land 1985, als es zum Witjira-Nationalpark wurde.
Als ich in Dalhousie Springs ankam, war ich sehr neugierig auf die berühmte und kulturell wichtige Quelle. Zu dritt nahmen wir ein Bad im Thermalwasser, das mit 38°C und 160 Litern pro Sekunde aus dem Great Artesian Basin sprudelt. Winzige Fische knabberten an uns, “reinigten” uns sozusagen. Einziger Nachteil: Es wimmelte nur so von Mücken.
Trotz der Insekten war Dalhousie Springs ein würdiger Abschluss dieses Teils der Expedition.
TAGE 47/48 | PAINTED DESERT | 5 KM
Wir fuhren zurück nach Oodnadatta und in die Painted Desert, auch bekannt als Arckaringa Hills. Dort drehten wir ein paar Videos. Eine der spektakulärsten kurzen Fahrten und Wanderungen, die ich je gemacht habe!