Eistraining mit dem Falken Eurowinter HS02 Pro.
Auf diesen Winterreifentest habe ich mich schon lange gefreut. Warum? Weil ich wirklich an meine Grenzen gehen werde: Erstens hoffe ich, einige neue Fahrtechniken zu lernen, und zweitens darf ich die aktuellen Winterreifen von Falken Tyre weit über ihre normalen Straßengrenzen hinaus puschen.
Schließlich geht es beim Fahren im Winter auf Mitteleuropas gepflegten Straßen immer seltener um mehr als ein bisschen nassen Schnee und vielleicht etwas Eis. Wird es frostig und weiß, dann gilt deine Aufmerksamkeit wahrscheinlich den anderen Verkehrsteilnehmern. Selbst wenn die Straßen komplett frei wären, würde man dir dringend davon abraten, mit überhöhter Geschwindigkeit zu driften das Gefährt in die Schrägstellung zu bringen.
Stell dir also eine riesige Schnee- und Eisfläche vor, einen rennsporttauglichen 4×4, die Anleitung durch erfahrene Instruktoren von @queristmehr.de und eine absolut freie Bahn. Zeit, sich anzuschnallen…
Hinter dem Tauerntunnel erreichte ich das besagte Gelände: Schnee und Eis. Nachdem die Schneelagen und Temperaturen in den letzten Wochen so schwankend waren, gibt es dies nun in ausreichender Menge, dazu Sonne und Temperaturen von bis zu -14°C. Perfekte Voraussetzungen für ein Schnee- und Eistraining mit dem Falken Eurowinter HS02 Pro.
Den HS02 Pro gibt es ab der Reifendimension 225/40R18; mit dieser Dimension ist auch unter Testfahrzeug bereift. Die kleineren Reifendimensionen tragen die Bezeichnung HS02 und weisen ein etwas geändertes Profil auf. Der HS02 Pro besitzt ein asymmetrisches Drei-Zonen-Profil, welches eine erhöhte Wasserdrainage besitzt und somit die Performance auf nasser Fahrbahn verbessert. Dieses synergetische Profil ist auf der Innenseite optimiert für Schnee und Matsch, und auf der Außenseite für eine verbesserte Performance auf trockener oder nasser Fahrbahn.
Heute werden wir wohl weniger mit Nässe in Berührung kommen als mit Schnee und Eis. Für dieses Terrain weist das Profil speziell geformte Miura-Ori 3D-Lamellen auf, mit denen die Traktion und das Bremsverhalten auf verschneitem oder vereistem Untergrund verbessert werden soll. Genau das werden wir heute testen können.
Nach einer kurzen Fahrzeugeinweisung können wir in unserem Gefährt für den Tag Platz nehmen. Es ist ein Toyota GR Yaris mit 261 PS und gut 1.250 kg. Mit diesem Leistungsgewicht kommt es in der Tat auf die Traktion an—und die Kraft des Motors muss uns erst einmal nach vorne bringen.
Und schon geht es mit dem Instruktor auf die Strecke; immerhin soll Gefahr erlebt werden, nicht nur geredet und zugehört. Das Testareal ist in mehrere Sektionen aufgeteilt und aufeinander abgestimmt. Unser erstes Ziel ist eine große Freifläche mit Pylonen, die zu einem Slalom aufgestellt wurden. Auf dieser Fläche können wir uns erst einmal mit dem Fahrzeug und dem Untergrund vertraut machen. Eis, soweit das Auge reicht. Am Rande der Fläche und Fahrstrecken liegt Schnee.
Jetzt bin ich an der Reihe. Erster Gang, zweiter Gang, und nach ein paar Sekunden sprinte ich mit 50 km/h durch die Pylonenreihe. Der Toyota wird mit einer Kraftverteilung von 50:50 auf seinen Achsen angetrieben. Das ESP ist natürlich ausgeschaltet. Nach dieser Eingewöhnung schalten wir in den Trackmodus und haben so 70% der Leistung auf der Hinterachse, was mehr Fahrspaß bringt und den Reifen noch etwas mehr abfordert.
Nach ein paar Runden durch den Slalomparcours habe ich ein gutes Gefühl für Fahrzeug und Strecke. So langsam komme ich auch in einen gut berechenbaren und kontrollierten Drift. Auf den beiden nächsten Streckenabschnitten vertiefen wir das Erlernte und bringen das Fahrzeug in den Kurven in einen kontrollierten Drift, um schnellstmöglich durch die Kurven zu kommen. Dabei stelle ich fest, wie griffig die Reifen auf dem harten Eis sind. Ich würde es mit einem Freeclimber vergleichen, der mit seinen Fingern die kleinste Erhebung in der Bergwand findet, um seinem Ziel näher zu kommen.
Natürlich kann ich es nicht vermeiden, auch hin und wieder mal abseits der Piste unterwegs zu sein. In einer langgezogenen Linkskurve komme ich zu weit nach außen und fahre mit dem Heck durch die Streckenbegrenzung aus Schnee. Der hoch umherfliegende Schnee sieht spektakulär aus; ich bleibe trotzdem auf dem Gas stehen, und der Yaris GR mit den HS02 Pro ist in seinem Element und bringt mich wieder sicher auf den Kurs zurück.
In einer kurzen Pause nutze ich die Gelegenheit, um mir den Reifen nach einem halben Tag Eisfahren anzusehen. Er sieht immer noch aus wir neu und das Profil ist komplett schnee- und eisfrei. Ein Zeichen dafür, dass die Profilierung genau das macht, wofür sie konzipiert wurde—die Selbstreinigung.
Als letztes fahren wir heute auf einen Parcours, in welchem zu den Lastwechseln des Fahrzeugs in Kurven zusätzlich noch Geländeerhebungen und -senkungen kommen. Wie schafft die Fahrzeug-Reifen-Kombination es hier, mit dem HS02 Pro die Spur zu halten und ein sicheres Fahrgefühl zu vermitteln? Spoiler: Wenn man es nicht übertreibt, lässt sich als Fahrer gut erkennen, ab welchem Moment man in den Grenzbereich kommt.
Diese letzte Strecke verlangt von mir als Fahrer alles, was wir heute gelernt haben. Am Ende einer jeden Runde teste ich gerne immer noch einmal das Bremsverhalten des Fahrzeugs. Es ist selbstredend, dass der Bremsweg länger ist, als auf trockener Fahrbahn, aber das Fahrzeug bleibt spurstabil und lässt sich bei langsamer Geschwindigkeit wieder sehr gut einlenken, um zum Beispiel einem Hindernis auszuweichen.
FAZIT Im heutigen Fahrtest hat der Falken Eurowinter HS02 Pro gezeigt und eingehalten, was seine Entwickler sich von einem Winterreifen gewünscht haben. Die Langlebigkeit und Einsparung des Kraftstoffverbrauchs konnte ich in so kurzer Zeit natürlich nicht testen. Aufgrund der Gewichtsreduzierung von rund 14% zum vergleichbaren Vorgängermodell sollte eine Verbrauchsreduzierung jedoch in jedem Fall erreichbar sein.
Die Traktion des Falken HS02 Pro hat meine Erwartungen voll erfüllt und mir in jeder Fahrsituation ein sicheres Gefühl gegeben, sodass ich den Yaris GR jederzeit unter Kontrolle hatte
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Bilder: Stefan Knopp, Michael Decher