Die RAEM 2025 (Remote Area & Expedition Medicine Conference) ist vorbei—und wer nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst. Für alle, die sich jenseits der Zivilisation bewegen, wo kein Empfang ist und der nächste Arzt mehrere Tagesetappen entfernt liegt, war diese Online-Konferenz mehr als eine Fortbildung. Sie war ein Wissens-Booster—direkt aus der Praxis.
Mit 10 CME-Punkten durch die Ärztekammer Niedersachsen anerkannt, brachte das Event neun hochkarätige Vorträge, ein engagiertes Publikum und lebhafte Diskussionen. Unter den Teilnehmenden: Mediziner, Overlander, Offroad-Reisende, Expeditionsleiter, Radreisende, Bushcrafter—also genau die Menschen, die oft dort unterwegs sind, wo Eigenverantwortung überlebenswichtig wird.
Hier erfährst du, warum diese Konferenz so relevant ist—und warum du das vermittelte Wissen vor deiner nächsten Tour auf dem Schirm haben solltest:
Weil Wissen Leben rettet—besonders, wenn niemand sonst da ist
Wenn du allein in der Wildnis unterwegs bist, musst du handeln können. Genau darum ging es bei Harold Steguweit, der über Dengue-Fieber sprach—eine Gefahr, die viele Reisende unterschätzen. Mit klaren Tipps zu Prävention, Symptomen und Notfallmaßnahmen vermittelte er, was du wissen musst, bevor du in tropische Gebiete aufbrichst. Gerade mit der Zunahme von Dengue-Fällen weltweit ist das Thema aktueller denn je.
Weil Impfungen deine erste Verteidigungslinie sind
Wer Grenzen überquert, draußen schläft und engen Kontakt mit Einheimischen hat, sollte beim Thema Impfschutz top informiert sein. Dr. Christian Scholber gab ein Update zu den aktuellen Impfempfehlungen—kompakt, praxisnah und relevant. Ideal für alle, die nicht nur über Krankheiten lesen, sondern sich auch konkret davor schützen wollen.

Weil Unfälle passieren—und du sofort handeln musst
Ein Brandunfall in der heimischen Küche ist das eine—ein schwerer Sonnenbrand, eine Verbrühung am Lagerfeuer oder Verbrennung durch angezündeten Treibstoff mitten im Nirgendwo ist das andere. Martin Eickhoff zeigte, wie man bei Verbrennungen in abgelegenen Regionen richtig reagiert: Was tun, wie Infektionen vermeiden, wie mit Bordmitteln helfen. Praxisnah, realistisch, sofort umsetzbar.
Weil Sepsis nicht auf Rettungswagen wartet
Vito Berger sprach über Sepsis in abgelegenen Gebieten—eine stille, aber hochgefährliche Komplikation nach Infektionen. Früh erkennen, richtig reagieren, Infektionen ernst nehmen—das war die Botschaft. Für alle, die im Feld unterwegs sind: Jeder Insektenstich, jede kleine Wunde kann zum Problem werden. Diese Infos können Leben retten.
Weil Helfen im Ausland auch rechtliche Fragen aufwirft
Wer im Ausland hilft—sei es bei einem Unfall, bei humanitärer Arbeit oder bei spontaner medizinischer Unterstützung—muss mehr als nur medizinisches Wissen haben. Markus Eckert beleuchtete die rechtlichen Besonderheiten bei medizinischer Hilfe im Ausland. Von Haftung über kulturelle Missverständnisse bis zu lokalen Vorschriften—wichtig für alle, die nicht nur helfen wollen, sondern dabei auf der sicheren Seite stehen möchten.
Weil Notfallmedizin nicht nur im Krankenhaus stattfindet
Sebastian Kernstock nahm uns mit in die Welt der Intensivmedizin unter extremen Bedingungen. Wie stabilisiere ich schwer Erkrankte in Regionen mit wenig Ausrüstung? Wie denke ich um, wenn keine Klinik erreichbar ist? Für Mediziner in internationalen Projekten—aber auch für Overlander mit Verantwortung in Gruppen—war dieser Vortrag ein echtes Highlight.
Weil Parasiten häufiger sind, als viele denken
Dr. Johannes Schäfer sprach über Wurminfektionen bei Fernreisen—ein Thema, das oft belächelt oder unterschätzt wird. Doch wer in tropischen oder subtropischen Regionen unterwegs ist, sollte die Risiken kennen. Schäfer lieferte klare Infos zu Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung. Für viele war das ein echter Augenöffner.
Weil seltene Krankheiten auch dich betreffen können
Dr. Gisela Schneider brachte uns das virale hämorrhagische Fieber (Ebola) näher—nicht aus dem Lehrbuch, sondern aus der realen Arbeit vor Ort. Auch wenn du selbst nicht in Hochrisikogebiete reist, kannst du indirekt mit Ausbrüchen konfrontiert werden. Die Message: Kenne die Symptome. Verstehe das Risiko. Handle verantwortungsvoll.
Weil Improvisation zum Handwerk jedes Overlanders gehört
Matthias Schmidberger schloss den Tag mit einem der wichtigsten Themen: Improvisierte Medizin in abgelegenen Gebieten. Was tun, wenn dir Material fehlt? Wie kann ich mit einfachen Mitteln helfen, stabilisieren, retten? Dieser Vortrag war pure Praxis—und ein echtes Plädoyer für Kreativität und Ruhe im Notfall.
Fazit: Medizin für Macher—nicht nur für Mediziner
RAEM ist keine reine Fachkonferenz—sie ist ein Treffpunkt für alle, die Verantwortung übernehmen, wenn es ernst wird. Ob du Arzt, Expeditionsleiter, Solo-Reisender oder einfach nur gerne “off the beaten track” unterwegs bist—dieses Wissen gehört in deinen Rucksack.
Alle Vorträge hatten eins gemeinsam: Es ging nicht um Theorie, sondern um Machbarkeit. Was kann ich tun—mit dem, was ich habe—genau jetzt?
Und genau das macht RAEM so wertvoll.
RAEM 2026—bist du dabei?
Dieses Jahr war der Austausch zwischen medizinischem Know-how und Outdoor-Praxis lebendig und hilfreich. Für alle, die weiter raus wollen, als es Google Maps zeigt, ist RAEM Pflichtprogramm (das Datum wird so bald wie möglich in einer gesonderten Mitteilung veröffentlicht).
Also bis nächstes Jahr—und bis dahin: Safe travels.
RAEM CONFERENCE