Zwei Engländer, ein ehemaliger Militärkrankenwagen und ein Kühlschrank begeben sich auf ein Abenteuer

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Vielleicht ist es unvermeidlich, dass man, wenn das eigene Alter nicht mehr auf dem Tacho einer Serie II angezeigt wird, in Gedanken einige der erlebten Abenteuer Revue passieren lässt. Für Philip James Russell schien die 80 noch in weiter Ferne, doch als sein runder Geburtstag näher rückte, dachte er nicht nur an die Vergangenheit, sondern auch an die Zukunft: War dies der richtige Zeitpunkt, eine neue Overland-Reise zu planen—rund 50 Jahre nach seiner letzten Rückkehr nach England?

Philip Russell, geboren im September 1943, hatte als Kind einen ungewöhnlichen Ehrgeiz. Er träumte nicht davon, Feuerwehrmann, Astronaut oder Stuntman zu werden. Nein, seit seinem 11. Lebensjahr wollte er Mathematiklehrer werden—und landete schließlich an der Universität Liverpool, wo er Mathematik und Physik studierte. Dort lernte Philip auch Land Rover kennen, als er die Schlüssel für seinen 88er Serie II mit Hardtop erhielt, ein Hardtop, das aus unerfindlichen Gründen fest saß und seine Vorstellung, mit offenem Verdeck zu fahren, zunichte machte. Dem 21-jährigen Student tat dies jedoch keinen Abbruch, und er erinnert sich, wie sehr er diesen Land Rover liebte. Bevor er ihn ein Jahr später verkaufte, unternahm er sogar eine Spritztour entlang der Bracklesham Bay in West Sussex.

Seine Pläne für eine Laufbahn als Hubschrauberpilot bei der Royal Navy wurden ad acta gelegt, als er Vater wurde. Philip begann, nach Alternativen zu suchen, seine Qualifikationen sinnvoll einzusetzen, und entdeckte eine Anzeige im Times Educational Supplement, die ein Abenteuer versprach: “Es wurden Leute für ein Lehrerstudium in Sambia gesucht, die anschließend dort eine Vollzeitstelle erhalten sollten. Ich habe mich sofort beworben!”

Im Februar 1969 gingen Philip und seine Frau mit ihren (mittlerweile) zwei Kindern in Southampton an Bord der RMS Pendennis Castle nach Kapstadt; es folgte eine Fahrt von der Spitze Südafrikas durch Rhodesien. Die nächsten Jahre waren voll ausgefüllt: Er absolvierte ein PGCE-Studium an der Universität von Sambia, unterrichtete an der Munali-Schule in Lusaka und arbeitete mit den Kadetten der sambischen Armee. Doch die Begegnung mit Perry Dutfield im Lusaka Theatre Club sollte das nächste Kapitel in seinem Leben prägen.

“Perry war neun Jahre älter als ich”, erinnert sich Philip. “Er war in einem alten Land Rover über Äthiopien, den Sudan und Ägypten zurück nach Großbritannien gefahren, und mir wurde klar, dass ich etwas Ähnliches machen wollte.”

Die Antwort von Perry war einfach: Die politischen Veränderungen, die seit dem Beginn seiner Reise eingetreten waren, hatten dazu geführt, dass dieselbe Route nicht mehr möglich war—sie müssten eine andere Route finden.

Wir schrieben das Jahr 1972, und Philip lebte seit über drei Jahren in Lusaka. Leider hatten er und seine Frau sich getrennt, aber seine Pläne nahmen schnell Gestalt an. Mit Perrys Hilfe fand er auf einer Auktion für ehemalige Fahrzeuge der sambischen Armee einen kürzlich ausgemusterten Krankenwagen der Serie IIA mit vier Tragen im Heck.

Der bei einer Auktion ersteigerte ehemalige Serie IIA der sambischen Armee

“Er war perfekt für unsere Reise”, so Philip, “aber ich fürchtete, überboten zu werden, und wandte mich an den Offizier, der die Auktion leitete. Er versicherte mir, dass es dank meines Offiziersstatus keine weiteren Gebote mehr geben würde—was soll ich sagen, ich bekam den Zuschlag!”

Nachdem der Wagen in ihren Besitz übergegangen war, begannen sie, ihn reisefertig zu machen. Zwei der vier Krankentragen wurden entfernt und durch Staukästen ersetzt. Philip und Perry kauften einen zweiten 109er Land Rover, der fast nur noch Schrott war. Sie entfernten den Tank und bauten ihn für mehr Reichweite in ihren IIA ein. Den Rest zerlegten sie in Ersatzteile—Achswellen, eine Lichtmaschine und so weiter—bevor das, was übrig blieb, für mehr verkauften, als sie ihn ursprünglich bezahlt hatten.

Natürlich würde kein seriöser Overlander sein Gefährt als Krankenwagen belassen, und so beschlossen sie, Zebrastreifen anzubringen.

“Ein Typ namens Ian aus meinem PGCE-Kurs war Künstler”, erklärt Philip. “Er ließ uns den Wagen weiß anmalen und sagte, er würde uns mit Bleistift die Zebrastreifen vorzeichnen. Am Ende hat er sie für uns gemalt—und sogar einen Playboy-Hasen auf der Front!

Nach diesem ästhetischen Upgrade setzten sie ihre Vorbereitungen fort, bis Philip Russell und Perry Dutfield schließlich am 7. September 1972 Lusaka in Richtung Salisbury in Rhodesien verließen. In Salisbury, einer der wichtigsten Städte der Region, gab es relativ viele Land Rover-Händler und -Werkstätten, sodass es sich lohnte, die Gelegenheit zu nutzen und sich mit Ersatzteilen einzudecken, solange es noch möglich war.

Philip Russell hat gute Erinnerungen an die Reise
Die ursprüngliche Innenausstattung, zwei Tragen wurden entfernt
An den Seiten brachten sie Staukästen an

Die Serie II hatte bereits einen Spitznamen: IWE. Das war nicht nur eine phonetische Anspielung auf die ersten beiden Ziffern des Nummernschildes, EY, sondern auch eine grobe Übersetzung in den lokalen Dialekt von Hallo. Sie verbrachten einige Tage in Salisbury, bevor sie südwestlich nach Bulawayo und Francistown in Botswana weiter fuhren.

Inzwischen hatte Philip begonnen, Tagebuch zu schreiben; die kurzen Einträge zeichnen ein manchmal humorvolles Bild der ersten zehn Reisetage: Regen und Wolken, einen Hund verjagt, Wildlederfabrik, guter Untergrund. Montag, der 18. September, war wohl besonders erwähnenswert: 1½ Pfund Filetsteak, 50 Cent. Das war ein Eintrag, an den sich Philip mit Freude erinnert: “Wir waren von Francistown nach Maun am Rande der Kalahari-Wüste gefahren und hatten an einem Fleischstand angehalten, um zu essen. Dieses Filetsteak war absolut umwerfend, mit einem Glas Rotwein in der Hand und der untergehenden Sonne vor uns bleibt es unvergessen!”

Die Ziege, die sie einige Tage später in der Nähe von Sehithwa kauften, war ein ganz anderes Geschmackserlebnis; aber auch die Route hatte ihre Herausforderungen. “Etwa alle fünf Kilometer war da ein Stock mit roter Spitze, der den Weg wies. Ein Kompass war nutzlos, da die Gegend vor Eisenerz strotzte. Und der Sand hatte an manchen Stellen so seine Tücken.”

Ein anderer Tagebucheintrag lautet: Gut > Schlecht > Schrecklich. Es wird erwähnt, dass sie mit Allrad und Untersetzung fahren mussten und sich auf dem Weg nach Ghanzi festfuhren. Die Bedingungen machten auch dem Gepäck zu schaffen, laut Philip war ihr Lebensmittelfach ein einziges Chaos war und sie hatten Öl, einen Trichter und eine Gummimatte verloren! Dann begannen Steine ihren Reifen zuzusetzen, aber die beiden hatten in weiser Voraussicht vier oder fünf Ersatzräder dabei—nicht nur Reifen—um schneller wechseln zu können.

Ein Leck im Kühler und eine undichte Radnabe vervollständigen die Liste der relativ kleinen Probleme. Die Duschen auf dem Campingplatz in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, waren sehr willkommen. An Philips Geburtstag verbrachte das Duo einige Zeit in der Region, kaufte Ersatzteile, wusch Wäsche, ließ sich die Haare schneiden und erledigte Dinge für die nächste Etappe der Reise: Beantragen angolanischer Visa und Beschaffung verschiedener Dokumente.

Auch der Land Rover wurde gewartet: die Bremsen wurden nachgestellt, ein neuer Keilriemen montiert und Vorhänge angebracht, um etwas mehr Privatsphäre beim Übernachten zu schaffen, aber schon bald fuhr der IIA weiter nach Norden in Richtung Etoscha-Wildpark.

In Philips Tagebucheintrag für Mittwoch, den 27. September, ist von 16 Löwen die Rede, aber da die oberen Türhälften wegen der Hitze abmontiert waren, beschlossen sie, ihnen nicht zu nahe zu kommen! Auch ein Elefant und “echte” Zebras wurden gesichtet; und sie wurden ungewollt Zeuge eines Hyänenangriffs auf eine junge Oryxantilope, sodass sie sich für den Rest des Nachmittags am Pool ausruhen mussten, bevor sie am nächsten Morgen ihre Reise fortsetzten!

Der Land Rover funktionierte immer noch einwandfrei. Perry hatte die letzte Overland-Fahrt mit einem anderen Solihull-Modell gemacht, für ihn gab es kein besser geeignetes Fahrzeug.

“Perry wusste, wir könnten in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, wenn wir wegen der Wahl des Fahrzeugs auf der Strecke blieben”, erinnert sich Philip. “Das ist der Grund, warum wir uns überhaupt für einen Land Rover entschieden haben. Perry hatte zwar einen Peugeot, als ich ihn kennenlernte, aber es kam immer nur ein Fahrzeug für die Reise in Frage.”

Rast im Schatten eines Baumes

Im Oktober kam das Duo gut voran und befand sich nun in Benguela an der angolanischen Küste. Auf dem Weg nach Norden durch Lobito in die Hauptstadt Luanda stießen Philip und Perry auf ihr erstes echtes Problem.

“Wir mussten jede Menge Hürden überwinden, um unsere Papiere für die Weiterreise in den Kongo zu bekommen”, sagt Philip. “Vor uns lag ein Kriegsgebiet. Wir wurden zum Hochkommissariat geschickt, dann zur Armee, dann zur Polizei usw. Jeder weigerte sich, uns die Erlaubnis zur Weiterreise zu geben, bevor es ein anderer tat.”

Endlich durften sie weiterfahren, allerdings mit einem entscheidenden Vorbehalt: “Die britischen Botschaft teilte uns unmissverständlich mit, dass sie uns angewiesen habe, das Gebiet nicht zu betreten, und dass sie nicht helfen würde, falls wir in Schwierigkeiten gerieten. Natürlich fuhren wir trotzdem weiter, aber das Ganze hatte uns um gut fünf Tage zurückgeworfen.”

Russels erste Erfahrungen mit Overlanding boten einige denkwürdige Fahrten durch atemberaubende Landschaften
Postkarten, die sie nach Hause geschickt hatten

Auf dem Weg ins Landesinnere überquerte die Serie II die Grenze nördlich von Negage—doch südlich der Grenze zu Zaire wurden sie plötzlich von einem Mann mit einer Kalaschnikow aufgehalten. “Obwohl wir zunächst beunruhigt waren, wies uns der Mann nur an, einen Schwerverletzten ins nächstgelegene Krankenhaus zu bringen. Er blutete stark, also legten wir ihn auf den Rücksitz und wussten, dass wir ihn so schnell wie möglich dorthin bringen mussten. Ich war bei weitem der schnellere Fahrer, also setzte ich mich ans Steuer und fuhr los.”

Im Krankenhaus angekommen, nahm eine Krankenschwester den Mann sofort in ihre Obhut. Als sie jedoch den Zustand des blutverschmierten Land Rovers sah, bat sie drei Einheimische, den Wagen gründlich zu reinigen—als Belohnung für die gute Tat von Philip und Perry. Die Antwort auf unsere Frage nach dem Zustand des Mannes war einfach: “Er hat eine Kopfverletzung. Er wird überleben.”

Bei der Einreise nach Zaire fiel der Grenzbeamte fast vom Stuhl, als er den Land Rover sah. “Ich bin seit fünf Jahren hier und habe noch nie jemanden gesehen”, sagte er. “Aber ihr könnt nicht durch—ihr habt kein Visum.” Perry und Philip konnten ihn sofort eines Besseren belehren, aber dann bestand er darauf, den Wagen zu durchsuchen. Als sein Sergeant herauskam, bot Philip ihm ein Bier an und begann zu plaudern, während der Inhalt des Land Rovers durchwühlt wurde. “Wenn ich euch noch ein Bier gebe, müsst ihr ihn doch nicht weiter zerlegen, oder?” Sie hatten nichts zu verbergen, aber auf diese Verzögerung konnten sie gerne verzichten. Nachdem das Freibier seine Wirkung getan hatte, wurden die beiden wieder auf die Straße geschickt, die so schrecklich war, dass sie nur benutzt wurde, wenn die Wachablösung kam!

Nach diesem Grenzübertritt war ihr nächstes Ziel Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Da sie nur noch wenig Benzin und eine lange Strecke vor sich hatten, hielten sie in Thysville, in der Hoffnung, ihre Vorräte auffüllen zu können. Aber es gab keine Bank; schließlich gelang es ihnen, in einem Hotel £5 in Landeswährung zu tauschen und genug Benzin für den Rest der Strecke zu bekommen—doch dann erwarteten sie Tage frustrierender Bürokratie. Die Banken in Kinshasa waren geschlossen, als sie ankamen, und da es keinen Campingplatz gab, erlaubte man ihnen, eine Nacht auf dem Parkplatz des Hotel Intercontinental zu bleiben und die Toiletten und Duschen zu benutzen. Allerdings war eine zweite Übernachtung nicht möglich und man riet ihnen, es stattdessen bei der örtlichen Polizei (Brigade Mobile) zu versuchen.

Bei jedem Meilenstein für die Kamera posieren

Nach einer weiteren Nacht, diesmal auf dem gesicherten Polizeigelände, nahmen sie die Fähre nach Kongo Brazzaville auf der anderen Seite des Flusses. Bei ihrer Ankunft erfuhren sie, dass es einen Staatsstreich gegeben habe und alle vom vorherigen Regime ausgestellten Visa ungültig seien. Ohne die erforderlichen Visa wurden Russell und Perry über den Fluss zurückgeschickt—ein mitfühlender Grenzbeamter versäumte es, ihre Pässe abzustempeln, als sie nach Zaire zurückkehrten, somit waren sie jetzt staatenlos.

“Wir brauchten die richtigen Papiere”, sagt Philip. “Also gingen wir zur britischen Botschaft, die uns an die deutsche Botschaft verwies. Die wiederum schickte uns zur französischen Botschaft, die uns an die portugiesische Botschaft verwies—alles ohne Erfolg.”

Nach der zweiten Runde hatte der britische Konsul Andrew Kettles Mitleid mit den beiden—vor allem, weil sie eine ziemlich entspannte Haltung an den Tag legten und im Gegensatz zu anderen, die in einer ähnlichen Situation waren, keinen Aufstand machten und Hilfe erwarteten oder gar verlangten. “Ich lade euch zum Abendessen ein, wenn ihr mein Auto repariert”, bot Kettles an. “Wenn die hiesige Werkstatt das macht, kommt es meistens mit älteren Teilen zurück, als es reingegangen ist!” Philip und Perry stimmten sofort zu. Als der Konsul erfuhr, dass sie bei Brigade Mobil übernachtet hatten, war er etwas entsetzt und bot an, stattdessen den Club der britischen Botschaft zu benutzen—mit Swimmingpool, Tennisplätzen und natürlich Toiletten und Duschen.

Am Abend folgte eine Party in einer der diplomatischen Residenzen und ein sehr verlockendes Angebot des amerikanischen Militärs, die Serie II in eines ihrer großen Frachtflugzeuge zu verladen und über Kongo Brazzaville nach Bangui zu fliegen. Philip lernte bei dieser Gelegenheit auch seine zukünftige zweite Frau Janice, die Sekretärin des Botschafters, kennen!

Die Reisenden hatten noch eine andere Möglichkeit: Sie könnten den Land Rover auf eine Fähre setzen und vier Tage lang flussaufwärts fahren—Fahrer und Passagiere lebten während dieser Zeit in ihren Fahrzeugen. Aber Philip und Perry wollten zurück auf die Piste.

Die Serie wird nur von der offenen Tür gehalten

“Am Montag kehrten wir zur deutschen Botschaft zurück—mit einem Brief von Andrew Kettles”, erzählt Philip, “Hier teilte man uns mit, das neue Regime würde eine Botschaft in Kinshasa auf der anderen Seite des Flusses eröffnen. Wir eilten zu der Adresse und trafen zufällig den neuen Botschafter, der gerade die Räumlichkeiten inspizierte. Er erklärte, sie würden uns Visa ausstellen, wenn wir Tickets für die Fähre nach Brazzaville vorweisen könnten. Wir kauften die Tickets und erfuhren, dass es acht bis 14 Tage dauern würde, bis der Papierkram erledigt sei. Es kam uns endlos vor, aber als wir die Visa endlich in Händen hielten, trugen sie die Nummern 001 und 002—die allerersten, die ausgestellt worden waren!”

Sie waren am 12. Oktober in Kinshasa angekommen und machten sich am 27. Oktober auf den Weg zur Fähre, um die Überfahrt um 10 Uhr anzutreten. “Die Beamten glaubten nicht, dass wir diesmal Visa hatten”, lacht Philip. “Als wir sie vorzeigten, sagten sie, wenn wir am Nachmittag noch da seien, würden sie uns verhaften. Warum? Weil sie es konnten! Natürlich gingen wir zur Bank, tauschten Landeswährung, kauften Benzin und verließen so schnell wie möglich die Stadt!”

Das nächste Ziel war Gabun, und diesmal passierten sie die Grenze ohne Probleme. “Zwanzig Minuten später bemerkten wir plötzlich Blaulicht und Sirene hinter uns. Als wir anhielten, erklärte uns der Beamte, dass wir französisches Territorium betreten hätten und Einwanderungs-, Zoll- und Polizeikontrollen durchlaufen müssten. Letztere hatten wir übersprungen, aber was ihn am meisten ärgerte, war, dass er 15 Minuten gebraucht hatte, um uns einzuholen, weil wir es so eilig gehabt hatten!”

Aus Oktober wurde November, die Serie II kam gut voran—mit Hilfe einiger Pontonfähren in Kamerun. Solche Fähren waren alltäglich und in der Regel mit einem Dieselmotor ausgestattet, aber nie mit einer Batterie, mit der man ihn starten könnte. Man baute einfach die Batterie aus dem eigenen Fahrzeug aus, um damit den Motor zu starten, und baute sie dann wieder ein, während man über das Wasser fuhr!

In den folgenden Tagen finden sich in Philips Tagebuch vernichtende Sätze wie: “Verdammt schlechte Straßen… Regen, Regen, Regen… miserable Straßen… es regnet immer noch.” Erschwerend kam hinzu, dass dies eine Holzfällerregion war, und die riesigen Lastwagen, die die gefällten Bäume schleppten, leisteten ganze Arbeit und verwandelten jede befahrbare Piste in einen zerklüfteten Morast.

Die von der Holzindustrie tief zerfurchten Straßen waren eine Herausforderung

“Wir waren sehr stolz darauf, dass wir nicht geborgen werden mussten,” erinnert sich Philip. “Die Bedingungen auf dieser Etappe erforderten Allradantrieb und Untersetzung, aber selbst wenn wir dachten, wir steckten fest, zog uns der Land Rover immer wieder heraus.”

Obwohl sich die Serie II als würdiger Begleiter erwies, begannen Philip und Perry sich Sorgen zu machen. „Wir wussten noch nicht, warum, aber während der Fahrt brachen Glasscherben aus der Windschutzscheibe—der Rahmen gab eindeutig nach, und trotz unserer Bemühungen, ihn mit dem Dachträger in Position zu halten, wurde es schließlich so schlimm, dass wir die Scheiben ganz abnahmen und den Regen einfach aushielten.”

Irgendwo in der Nähe von Angola hatten sie die Windschutzscheiben entfernt

Perry hatte zufällig einen Freund in Kaduna, Nigeria, der Geschäftsführer des dortigen Land Rover-Händlers war. Der 160-Meilen-Abstecher in die Sahara schien lohnenswert und die perfekte Gelegenheit, IWE aus einer Grube heraus zu inspizieren und sich vor der Weiterfahrt mit Ersatzteilen einzudecken. Eine lose Kardanwelle wurde repariert, eine gebrochene Haubenverriegelung geschweißt, ein neuer Kühler eingebaut und eine Ersatzwindschutzscheibe montiert, auch wenn dies nur eine kurzfristige Lösung sein sollte.

“Keiner von uns ahnte, dass der Grund für das Nachgeben des Scheibenrahmens und die Glasscherben ein Riss im Chassis der Serie II selbst war”, schmunzelt Philip. “Ich bin überzeugt, dass der Riss schon ziemlich früh während der Fahrt auftrat, und zwar wegen der relativ hohen Geschwindigkeiten, die auf den unebenen Straßen erforderlich war!”

Der Einbau eines neuen Achsgehäuses, die Neuverkabelung der Elektrik, das Ausrichten und Befestigen der Türen, ein Ölwechsel und der Kauf neuer Reifen sind in Philips Tagebuch dokumentiert, und obwohl die beiden den Komfort eines Hauses genossen, beschlossen sie, am 21. November weiterzufahren—ein Fehlstart, wie sich herausstellte, denn die Lichtmaschine klemmte aufgrund der falschen Größe des Keilriemens und so mussten sie zurück nach Zinder für die Reparatur!

Im Konvoi mit deutschen Reisenden bis Tamanrasset

Mit der Sahara am Horizont bot ein Zwischenstopp in Agadez die Gelegenheit, einen anderen Land Rover zu treffen—zwei Deutsche, die ebenfalls auf dem Weg nach Norden waren. Aus Sicherheitsgründen beschlossen sie, den Sand gemeinsam zu durchqueren. “Der Sand hat eine harte Kruste, aber wenn man nicht zügig genug vorankommt, besteht die Gefahr, dass man einsinkt. Wenn es regnet, sitzt man fest, bis es trocknet, und das kann einige Zeit dauern.”

Zum Glück hatten Philip und Perry keine derartigen Probleme, und pünktlich um 16 Uhr brachten sie den Land Rover zum Stehen, sehr zum Erstaunen der Deutschen.
“Was macht ihr denn da?”, fragte einer der beiden. “Es ist 4 Uhr!”, rief Philip. “Wir sind Engländer—Zeit für den Tee!”

Beim Nachmittagstee in der Sahara

Unter den verblüfften Blicken ihrer Zuschauer zogen Perry und Philip ihre Smokings an, bauten die Markise auf, stellten Tisch und Stühle hin und legten einen Teppich aus. Dann öffneten sie eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank (den einer der Deutschen servierte!) und Kuchen aus der Dose. “Sie dachten, wir seien völlig verrückt”, lacht Philip. “Aber sie verstanden unseren Humor und spielten mit!”

Als sich der Konvoi Tamanrasset näherte, wurde es ernst: “Das war noch die echte Sahara”, erklärt Philip. “Die einzige Möglichkeit, den Weg zu finden, bestand darin, nach gelegentlich auftauchenden Pfosten mit weißer Spitze Ausschau zu halten. Wenn man einen erreicht hatte, hielt man an, holte das Fernglas heraus und suchte den nächsten Posten. Sah man eine Weile keinen, war man verloren. Heute ist der Weg natürlich durchgehend asphaltiert, aber damals gab es diesen Luxus nicht.”

Pausieren, um sich zu orientieren
Mit dem Fernglas die nächste Wüstenmarkierung suchen
Gefunden!

Für die Deutschen war Tamanrasset Sperrgebiet, sie durften nicht einreisen und mussten nach Niamey zurück. Aber Philip und Perry hatten ihre eigenen Probleme, denn trotz ihrer beträchtlichen Benzinvorräte war der Treibstoff fast aufgebraucht und sie hatten keine Bezugsscheine mehr, um neuen zu kaufen. Ein kleiner Tauschhandel löste das Problem fürs Erste, und in Aïn Salah bot sich Gelegenheit zum Tanken.

Die Durchquerung neigte sich schnell dem Ende zu, aber die Herausforderungen blieben, als sie die Serie II über das Atlasgebirge steuerten.

“Plötzlich war es kalt”, erinnert sich Philip. “Wir hatten keine Heizung—die brauchten wir auch nicht, als wir losgefahren sind—aber jetzt wachten mit Bodenfrost auf und brauchten eine gute halbe Stunde, um Wasser für den Tee zum Kochen zu bringen.”

Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits näher an der Heimat als je zuvor, aber die beiden ließen sich nicht entmutigen und setzten neue Zündkerzen ein, erneuerten die Luft- und Kraftstofffilter, stellten die Ventile ein, reparierten die Luftstutzen—und bauten eine Heizung ein!

Froh, nach Durchquerung der Sahara wieder festen Boden unter den Füßen zu haben

Als sie sich Algier näherten und das Mittelmeer in Sicht kam, ging es entlang der Küste nach Westen in Richtung Marokko—über das Kurzwellenradio empfingen sie zum ersten Mal auf dieser Reise den BBC World Service. Nach der Einreise in Marokko fuhren sie in die spanische Enklave Ceuta und buchten die Überfahrt mit der Fähre, die sie aufs Festland bringen sollte, bevor sie zu Fuß in die Stadt liefen.

“Als wir schließlich wieder am Hafen ankamen, gab es einige Verwirrung”, lacht Philip. “Wir hatten nicht bedacht, dass in Ceuta die spanische Zeit gilt und Marokko deshalb eine Stunde voraus ist—fast wäre die Fähre mit IWE ohne uns abgefahren!”

Obwohl bereits auf der Zielgeraden nach Hause kaufte Perry ein neues Fernglas und Philip gönnte sich eine neue Kamera. Die nächste große Anschaffung nach der Überfahrt nach Spanien war ein Ticket für die Fähre von Bilbao nach Southampton.

Am 13. Dezember fuhr die Serie II um 18.30 Uhr auf die Fähre, um die zweitägige Rückreise nach Großbritannien anzutreten. Nach einer rauen Überfahrt durch den Golf von Biskaya verlief die restliche Reise reibungslos. Und am 15. Dezember um 8 Uhr morgens legten sie in Southampton an.

Der britische Zoll zuckte nicht einmal mit der Wimper, als das motorisierte Zebra ins Land kam, und nach einem kurzen Halt in der Nähe von Southampton setzte Philip Perry in Blandford Forum, Dorset, ab und war um 13.15 Uhr bei seinen Eltern. Sein letzter Tagebucheintrag neben dem Bild eines echten Zebras lautet schlicht und einfach: “Meldung abgeschlossen.”

Zurück in England

Zwei oder drei Wochen später wurde der Land Rover—samt Riss im Chassis—zu einem Schrottplatz in der Nähe von Poole gebracht und seinem Schicksal überlassen. Er hatte seinen Zweck mit Bravour erfüllt, aber Philip fragte sich oft, was aus ihm geworden ist. Sind Teile davon in einer anderen Serie II gelandet? Vielleicht werden wir es nie erfahren…aber melde dich bitte, wenn du mehr weißt.

Obwohl Perry 2013 leider verstorben ist, sind Philips Erinnerungen an ihr gemeinsames Abenteuer und seine Gedanken an eine erneute Reise nach Sambia präsent wie eh und je. Würde er es wieder tun? “Sag niemals nie!”

Anm.d.Red. Eine Version dieses Artikels erschien zuerst in Land Rover Monthly und wird hier mit freundlicher Genehmigung wiedergegeben.

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Martin Port

Graphic designer, photographer and author Martin Port, when he’s not designing or writing another award-winning Porter Press title, will most likely be planning adventures in his 1959 Series II Land Rover. Martin was art editor of Classic & Sports Car from 2003 to 2019, is editor and designer of Built 2 Last magazine, and has been a regular contributor (photography and editorial) to Classic Land Rover since its launch in 2013 and more recently to Land Rover Monthly.