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Breaking the Cycle Zentralasien – Bis zum Aralsee

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10.–14. April | Kyzylorda bis Kokaral-Damm

Distanz: 520 km | Gesamtdistanz: 1719 km

Day 18 – 124km

Wir verließen unsere Wohnung in Kyzylorda – im vierten Stock eines sowjetischen Plattenbaus – diese Gebäude sehen überall in der ehemaligen Sowjetunion gleich aus. Ich frage mich, wie manche davon überhaupt noch stehen – bröckelndes Mauerwerk, unregelmäßige Treppenstufen – aber massive Eingangstüren zur Sicherheit. Und in der Mitte der Wohnblöcke gibt es immer Spielplätze für Kinder.

Wir orientierten uns Richtung nordöstlicher Stadtgrenze und erreichten dann die Hauptstraße, die dem Nordufer des Syr Darya folgt. Außerhalb der Stadt nahm der Verkehr zum Glück stark ab – der internationale Schwerverkehr wird über die südliche Hauptstraße gelenkt, wie ich zuvor schon erlebt hatte. Angenehmerweise hatte ich Rückenwind und kam gut voran. Viele Kanäle versorgen die Reisfelder – gesteuert vom Kyzylorda-Hydro-Komplex. Besonders die Stadt Zalagash schien ein landwirtschaftliches Zentrum mit beeindruckenden Getreidesilos zu sein.

Muslimische Friedhöfe tauchen wie Schmuckstücke in der Steppe auf – mit goldenen und bronzenen Schildern und Kuppeln

Nach Zalagash wechselte die Landschaft von tristem Gestrüpp zu grüner Steppe mit Feuchtgebieten, wo Pferde, Schafe, Ziegen und Kühe weideten.

Pferde grasen am späten Nachmittag – nicht in bester Verfassung

Der Syr Darya schlängelt sich durch das flache Land, und hier verlief die Straße nicht weit vom Fluss entfernt. Wir zelteten 1,5 km abseits der Straße direkt am Ufer. Der Fluss wird allmählich schmaler, wirkt aber weiterhin schnell fließend durch die flache, sandige Landschaft. Ein paar struppige Bäume boten etwas Windschutz für unser Lager.

Sonnenaufgang über dem Syr Darya

Tag 19 – 148 km

Auch heute half mir der Rückenwind am Vormittag, sodass ich förmlich über die Ebene flog. Besonders in Erinnerung bleiben mir die freundlichen Begegnungen unterwegs: Drei Mal boten uns Menschen Wasser und Essen an – die Familie Alpishai in einem kleinen Dorf bei unserer ersten Pause und ein Tankstellenmitarbeiter, der Georgia und mir Wasser und Äpfel spendierte. Später am Tag, als mich starker Seitenwind ausbremste, hielten zwei Männer an und füllten meine Wasserflaschen.

Mit der freundlichen Familie Alpishai

Ein weiteres Highlight war das Passieren des Kosmodroms, von wo aus der erste Mensch, Juri Gagarin, ins All flog. Das Kosmodrom und die zugehörige Stadt Baikonur sind für die Öffentlichkeit gesperrt – nur mit Voranmeldung und rund 1000 USD zugänglich. Ich musste 25 km weiterfahren, bevor wir ein Lager am Fluss aufschlagen konnten.

Das Kosmodrom bei Baikonur (aus großer Entfernung)

Der Fluss wirkte hier trostlos. Keine Vegetation, nur ein schlammiges Gewässer. Obwohl wir weit vom nächsten Dorf entfernt waren, tauchte beim Aufbau des Camps plötzlich ein Mann auf einem Motorrad auf – mit einem Schaf im Anhänger. Ihm folgten vier Autos. Alles sehr skurril – Sasha war etwas nervös. Es stellte sich heraus, dass sie hier am Fluss ein Schaf schlachten wollten. Nach Gebeten wurde das Tier getötet, und die Gruppe verschwand ebenso schnell wieder zurück ins Dorf.

Der Fluss wirkt trostlos – keine Vegetation, schlammiges Wasser, er schlängelt sich wie Quecksilber durch die Landschaft

Tage 20, 21 – 72 km, 95 km

Über Nacht drehte der Wind um 180 Grad – ein kalter, böiger Nordwind. Zum Glück war eine kurze Etappe geplant. Beim Start auf der stark befahrenen Straße fiel mir auf, dass meine 360°-Kamera fehlte. Ich kontaktierte das Team, das umkehrte und zum Camp zurückfuhr. Unser Lager lag zwei Kilometer über eine holprige Piste von der Straße entfernt. Unglaublich – Sasha fand die Kamera auf dem Weg!

Moscheen an der belebten Straße Richtung Ateke Bi

Am Abend übernachteten wir in Ateke Bi, ehemals das sowjetische Kazalinsk. Am nächsten kalten Tag machte ich einen Abstecher zur archäologischen Stätte Jankent – laut arabischen Schriften aus dem 10. Jahrhundert Hauptstadt der Oghusen-Türken. Leider ist der Ort schlecht erhalten – der Besuch war nicht lohnenswert. Anschließend fuhren wir 22 km entlang eines Kanals auf einer rauen Piste – ein Abenteuer mit Begegnungen mit einheimischen Fischern.

Wir zelteten etwa 4 km abseits der Straße am Kotankol-See – ein wunderschöner Ort, sobald wir einen windgeschützten Platz gefunden hatten.

Hirten kontrollieren ihre Pferde am Kotankol-See

Tag 22 – 81 km

Kokaral-Damm, Mündung des Syr Darya und Nordaralsee

Vom Kotankol-See radelten wir durch wunderschöne Steppe – grün, mit Herden von Pferden, Kamelen und Schafen… In Janakorley hofften wir auf Vorräte, aber der Laden war nahezu leer. Immerhin fand Sasha ein Eis zum Frühstück! Ab dort wurde die Straße miserabel, dann wieder etwas besser Richtung Karateren, dem Hauptort der Gegend.

Ladenbesitzerin genießt die Sonne in Janakorley. Hier endete der Asphalt. (In Dorfnähe gab es weitere Abschnitte, aber nicht durchgehend)
Karateren-Straße

Ein zentrales Ziel der Expedition ist es, dem Syr Darya von seiner Quelle bis zum Aralsee zu folgen. Ich begann in Khujand, Tadschikistan (der Abschnitt von der Quelle bis Khujand wird später nachgeholt) – das Erreichen des Aralsees markiert das Ende eines wichtigen Teils der Reise.


Der Kokaral-Damm und die Dämme wurden 2005 mit Unterstützung der Weltbank und der kasachischen Regierung errichtet, um das Wasser des Syr Darya aufzufangen und den Nordaralsee (auch “Kleiner Aralsee”) zu retten. Das Projekt zeigt bis heute Wirkung: Der Wasserstand stieg um mehrere Meter, der Salzgehalt sank, die Fischerei erholte sich – und mit ihr die Lebensgrundlagen der Menschen. Dank der Unterstützung des Internationalen Fonds zur Rettung des Aralsees durften wir das Gebiet filmen und fotografieren.

Kokaral-Damm
Phase Zwei sieht eine Erhöhung des Damms auf 48 Meter vor, wurde aber bisher nicht umgesetzt

Die Anfahrt ab Karateren war jedoch mühsamer als gedacht – die Straße in schrecklichem Zustand. Ich hoffte, Wasser durch den Damm fließen zu sehen, aber in den letzten Jahren ist der Fluss schwächer geworden. Im Nordaralsee entdeckte ich viele Vögel zwischen den Schilfinseln – auch Fischerboote waren unterwegs. Doch Richtung Südaralsee stimmte mich der Anblick traurig: Das Wasser schien einfach zu verdunsten. Die Fläche ist zu riesig, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen.

Dichter Schilf an der Mündung des Syr Darya – ein Paradies für Vögel und Wildtiere
Blick Richtung Südaralsee

Am späten Nachmittag machten wir noch einen kurzen Abstecher über den Damm zum Barsakelmes-Reservat, einst eine Insel im Aralsee. Wir erkundeten die Klippen und eine Schlucht, etwa 30 Meter über dem ehemaligen Meeresboden. Danach kehrten wir nach Karateren zurück, wo uns der Bürgermeister freundlich bei sich aufnahm.

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BILDUNG

Ein Bildungsprogramm in Partnerschaft mit Exploring by the Seat of Your Pants, mit Beiträgen der Royal Geographical Society und des Duke of Edinburgh’s International Award Australia. Wir haben eine Story-Map-Ressource erstellt, um das Programm zu verankern, zu der nach und nach Präsentationen und Updates hinzugefügt werden.

Picture of Mike Brailey

Mike Brailey

Born in the UK, Mike went to school in England and France before hiking across most of Europe in his early twenties. With a background as a photographer and engineer in the automotive industry, he has worked in Europe, the Middle East, South Africa, Southeast Asia and the Americas. His heart beats for classic cars and motorcycles, favouring an expedition equipped 1963 Land Rover Series IIA for overlanding. He is an outdoor enthusiast and, in 2016, followed his vocation to become an adventure journalist.