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low gear land rover defender 130 with pop top open

Ein spektakulärer Land Rover Defender 130 Expeditionsumbau, den du sogar selbst nachbauen kannst

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Overlanding kann als Abenteuer- und Entdeckungsreise beschrieben werden, bei der die Reise wichtiger ist als das Ziel. Manche wählen einen minimalistischen Ansatz und unternehmen ihre Reise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Motorrad. Andere bevorzugen Allradfahrzeuge, die mit allem ausgestattet sind, was den Aufenthalt in abgelegenen Gegenden ein wenig wohnlicher gestaltet.

Niemand wird bestreiten, dass das Leben in einem Fahrzeug mit Kompromissen verbunden ist. Es liegt also an dir, das beste Gleichgewicht zu finden, wenn du dich auf eine Reise vorbereitest—ganz gleich, ob es sich um ein verlängertes Wochenende, deinen Jahresurlaub oder eine mehrjährige Weltumrundung handelt.

Die Sache mit dem idealen Expeditionsfahrzeug ist, dass du es wohl kaum als Produkt von der Stange in einem Ausstellungsraum oder auf einem der Nischen-Kleinanzeigenportale finden wirst. Wenn du dich dafür entscheidest, deine Wunschliste in die Hände eines professionellen Ausbauers zu legen, bringt er dich deinem Objekt der Begiedre vielleicht näher, aber das Preisschild ist wahrscheinlich nicht für jederman.

Steven Webster ist kein Neuling auf dem Gebiet des fahrzeuggestützten Reisens und besaß bereits mehrere Toyota Land Cruiser (FJ40, BJ40 und BJ42), zwei VW-Busse und einen Land Rover 110. Aber ganz zufrieden war er bisher nicht. Aber er wusste, dass die von Europäern bevorzugten schweren Lkws (Unimog, Mercedes und MAN) zu groß und die beliebten Geländewagen zu klein waren. Irgendwie musste er die Annehmlichkeiten eines Wohnmobils mit Geländetauglichkeit kombinieren, um überall hinfahren zu können.

Da es dieses Fahrzeug nicht gab, nahm er sein Schicksal selbst in die Hand und begann mit einem leeren Blatt Papier.

ERWARTUNGEN

Steven wusste, wohin ihn seine Reisen führen würden. Nämlich in die abgelegenen Weiten des mexikanischen Outbacks und engen Straßen historischer Kolonialstädte. Außerdem müsste er sich über längere Zeit selbst versorgen können, um nicht auf Infrastrukturen angewiesen zu sein—großzügige Treibstoff- und Wasservorräte, eine autarke Stromversorgung und funktionierende Küche.

Der Innenraum sollte Ähnlichkeit mit den Eurovan-Wohnmobilen aufweisen, jedoch mit Verbesserungen—keine große Schiebetür—obwohl der Seiteneingang eine wichtige Rolle in seinem Entwurf spielte. Das Wohnmobil sollte bei der Ankunft am Zielort schnell aufgebaut und bei der Abreise schnell wieder abgebaut werden können.

Zusammengefasst:

  • Die Außenmaße sollten kompakt sein
  • Das Interieur sollte wohnlich sein
  • Das Fahrzeug sollte sollte im Straßenverkehr mitschwimmen können und trotzdem sehr geländfähig sein
  • Die Ausstattung sollte zwei Personen über einen längeren Zeitraum ein Zuhause bieten

DAS FAHRGESTELL

Was das Fahrzeug anbelangt, so war die Entscheidung längst gefallen, es wurde ein Defender 130 Td5 mit Doppelkabine aus dem Jahr 1999 gekauft.

Im Vergleich zum Defender 110 ist der 130 rund 43 cm länger, hat 500 kg mehr Zuladung und wurde in erster Linie für Lastentransporte und eine Karriere in der Armee konzipiert. Alles Kriterien, die in ihrer Gesamtheit eine brauchbare Grundlage für ein Expeditionsfahrzeug bilden.

WUNSCHLISTE

  • Zwei Zusatztanks (80 L unter dem Fahrersitz, 60 L unter dem Beifahrersitz)
  • 90 L Frischwasser, 60 L Grauwasser
  • 400 Watt Solarpaneele, 480 Ah Lithium-Batterien und ein 1.500-Watt-Wechselrichter
  • Induktionsherd
  • Engel Kompressorkühlschrank
  • Webasto-Heizung
  • Esper-Wasserboiler
  • 6 L Warmwassertank
  • Camptoilette und -dusche
  • Schlaf- und Sitzplätze für zwei Erwachsene
  • Hubdach für die Stehhöhe
  • Seiteneingang für die Kabine
  • Leichtzugängliche Schränke mit reichlich Stauraum

Das zul. Gesamtgewicht sollte 3.500 kg nicht überschreiten

MODIFIKATIONEN UND AUFBAU

Zunächst wurde die Pritsche des Defender entfernt, und in der Fahrgastzelle wurden die hintere Trennwand, die Sitze der zweiten Reihe und die Türen entfernt. Jetzt konnte Steven den Grundriss der Kabine, die er von Grund auf neu entwerfen musste, festlegen.

Ausgangspunkt war das Aufstelldach: Dafür wurde ein 109er-Dach beschafft, zerlegt und mit einem maßgeschneiderten Mittelstück wieder zusammengebaut, um die Gesamtbreite zu vergrößern. Um die strukturelle Integrität zu gewährleisten, wurden Querrippen angefertigt und mit Nieten und Klebstoff montiert.

Die Kabine selbst besteht aus einem geschweißten Alurahmen, der Alu-Polystyrol-Sandwichplatten für die Wände trägt, die mit in der Automobilindustrie üblichen Kleb- und Dichtstoffen montiert sind.

Nachdem die Seiten- und Rückwände der Kabine fertig waren, wurden Scherenscharniere nach dem Vorbild von VW-Wohnmobilen angefertigt und Gasdruckfedern für das Gewicht des Daches (inkl. des geplanten Dachträgers und der Solarpaneele) festgelegt.

Der untere Teil der Rückwand ist um 45° angeschrägt, damit der hintere Böschungswinkel des Defender erhalten bleibt. Der Kraftstofftankstutzen ist in die rechte Wand hinter dem Radkasten integriert.

Der Boden besteht aus dickerem Aluminiumblech (mit Nieten, Klebstoff und Dichtungsmasse montiert) und ist mit Holz verkleidet.

Die seitliche Eingangstür ruht auf zwei Scharnieren in Industriequalität mit Nylonbuchsen, die für mehr Leichtgängigkeit sorgen. In die Wände und die Tür wurden Öffnungen für stark getönte Doppelglasfenster geschnitten. Die Vorderwand ermöglicht den Zugang vom Cockpit aus, kann aber für zusätzliche Sicherheit beim RORO-Transport geschlossen werden.

Der speziell angefertigte 90-Liter-Wassertank sitzt auf dem rechten Radkasten unter einer gepolsterten Sitzbank.

Die kombinierte Küchen- und Garderobeneinheit folgt dem gleichen strukturellen Konzept wie die Kabine selbst: geschweißtes Skelett mit Sandwichpaneelen. Die Küche bietet eine Spüle mit Warm- und Kaltwasser, Kompressorkühlschrank, Induktionskochfeld, Schubladen und schließt mit einem Kleiderschrank in der hinteren Ecke ab.

Die Kabine wurde innen und außen mit einer widerstandsfähigen Epoxidbeschichtung versehen.

An der Rückwand befindet sich das Zweiersofa. Für das Bett wird das Sofa ausgezogen, die Rückenlehne umgeklappt und der segmentierte Bettrahmen mit der Matratze nach unten geschwenkt.

Zu den weiteren Arbeiten am Exterieur gehört ein externer Überrollkäfig von Safety Devices, der auch ein zusätzliches Reserverad über dem Cockpit tragen kann. Der Dachgepäckträger mit Solarpaneelen erlaubt einen Luftstrom unter den Paneelen und dient gleichzeitig als Safaridach, um die Innentemperatur der Kabine zu reduzieren.

Der Heckträger für das Reserverad sowie eine Staubox (die nicht abgebildet ist).

EXPEDITIONSBEREIT

  • Safety Devices-Überrollkäfig (Cockpit), intern
  • Safety Devices-Überrollkäfig (Cockpit), extern
  • Schnorchel
  • ARB-Stoßstange
  • Warn-Winde
  • Differentialsperren und Unterfahrschutz
  • Riffelblech als Karosserieschutz
  • Zwei Zusatztanks mit Anzeigen
  • 255/85 R16 BFGoodrich M/T Reifen
  • Motor-Optimierung
  • Webasto Air Top 2000-Dieselheizung
  • Zusatzheizung in der Mittelkonsole
  • Vier 100-Watt-Solarpaneele
  • Vier 120-Ah-Batterien
  • Alarm
  • Werkseitige Klimaanlage (Cockpit)

Als voll ausgestattetes Expeditionsfahrzeug bietet der Low Gear 130 Platz für zwei Personen auf ausgedehnten Fernreisen. Die kombinierten Kraftstofftanks bieten eine max. Reichweite von 1.800 km.

SELBST BAUEN

Wer Interesse hat, seinen eigenen expeditionstauglichen Defender 130 zu bauen, dem bietet Steven detaillierte Pläne, ein 3D-Modell und eine Teileliste für $1.500 an.

STEVEN WEBSTER / LOW GEAR
Fotografie: Steven Webster

Picture of Mike Brailey

Mike Brailey

Born in the UK, Mike went to school in England and France before hiking across most of Europe in his early twenties. With a background as a photographer and engineer in the automotive industry, he has worked in Europe, the Middle East, South Africa, Southeast Asia and the Americas. His heart beats for classic cars and motorcycles, favouring an expedition equipped 1963 Land Rover Series IIA for overlanding. He is an outdoor enthusiast and, in 2016, followed his vocation to become an adventure journalist.