WHO erklärt Mpox-Ausbruch zur gesundheitlichen Notlage von internationaler Reichweite

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WHO PRESSEMITTEILUNG 14.08.2024

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus hat den Mpox-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo und einer wachsenden Zahl afrikanischer Länder zu einem internationalen Gesundheitsnotfall (PHEIC) im Sinne der Internationalen Gesundheitsvorschriften (2005) (IHR) erklärt.

Die Erklärung von Dr. Tedros folgte der Empfehlung eines IHR-Notfallausschusses unabhängiger Experten, der zuvor zusammengetreten war, um die von Experten der WHO und der betroffenen Länder vorgelegten Daten zu prüfen. Der Ausschuss teilte dem Generaldirektor mit, dass er die Mpox-Ausbrüche als PHEIC mit dem Potenzial für eine weitere Ausbreitung in afrikanischen Ländern und möglicherweise über den afrikanischen Kontinent hinaus betrachtet.

Der Generaldirektor wird den Bericht der Ausschusssitzung weiterleiten und auf der Grundlage der Empfehlungen des Komitees vorläufige Empfehlungen an die Länder aussprechen.

Dr. Tedros erklärte: “Das Auftreten einer neuen Mpox-Variante, ihre rasche Ausbreitung im Osten der Demokratischen Republik Kongo und die Meldung von Fällen in mehreren Nachbarländern sind sehr beunruhigend. Die Ausbrüche neuer Mpox-Stämme in der Demokratischen Republik Kongo und anderen afrikanischen Ländern machen deutlich, dass eine koordinierte internationale Reaktion erforderlich ist, um diese Ausbrüche zu stoppen und Leben zu retten.”

Die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Dr. Matshidiso Moeti, sagte: “In enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Regierungen werden bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, und unsere Länderteams arbeiten an vorderster Front an der Eindämmung von Mpox. Angesichts der zunehmenden Ausbreitung des Virus verstärken wir unsere Maßnahmen durch koordinierte internationale Aktionen, um die Länder bei der Bekämpfung der Ausbrüche zu unterstützen.”

Der Vorsitzende des Komitees, Professor Dimie Ogoina, erklärte: “Der gegenwärtige Anstieg der Mpox-Fälle in Teilen Afrikas und die Ausbreitung eines neuen sexuell übertragbaren Stammes des Affenpockenvirus stellen nicht nur für Afrika, sondern für die ganze Welt einen Notfall dar. Das ursprünglich in Afrika beheimatete Affenpockenvirus wurde dort vernachlässigt und verursachte 2022 einen weltweiten Ausbruch. Es ist an der Zeit, entschlossen zu handeln, damit sich die Geschichte nicht wiederholt.”

Dies ist die zweite Ausrufung eines Mpox-Notstandes innerhalb von zwei Jahren. Mpox wird durch ein Orthopoxvirus verursacht und wurde erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo beim Menschen nachgewiesen. Die Krankheit gilt als endemisch in den Ländern Zentral- und Westafrikas.

Im Juli 2022 wurde der länderübergreifende Mpox-Ausbruch zum PHEIC erklärt, da sich das Virus durch sexuelle Kontakte rasch auf mehrere Länder ausbreitete, in denen es zuvor nicht aufgetreten war. Dieser PHEIC wurde im Mai 2023 für beendet erklärt, nachdem die Zahl der Fälle weltweit stark zurückgegangen war.

Mpox wird in der Demokratischen Republik Kongo seit mehr als einem Jahrzehnt gemeldet, und die Zahl der Fälle hat in diesem Zeitraum jedes Jahr zugenommen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der gemeldeten Fälle stark angestiegen und hat in diesem Jahr mit mehr als 15.600 Fällen und 537 Todesfällen bereits die die Gesamtzahl des Vorjahres übertroffen.

Besonders beunruhigend ist das Auftreten und die rasche Ausbreitung eines neuen Virusstammes (1b) in der Demokratischen Republik Kongo, der sich offenbar hauptsächlich über sexuelle Kontakte verbreitet, und seine Entdeckung in den Nachbarländern, was einer der Hauptgründe für die Ausrufung des Notstandes ist.

Im vergangenen Monat wurden mehr als 100 im Labor bestätigte Fälle von Typ 1b in vier Nachbarländern der Demokratischen Republik Kongo gemeldet, in denen bisher keine Mpox-Fälle aufgetreten waren: Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda. Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Fälle höher liegt, da ein großer Teil der klinisch kompatiblen Fälle nicht getestet wurde.

In einigen Ländern traten mehrere Ausbrüche verschiedener Mpox-Varianten mit unterschiedlichen Übertragungswegen und Risikograden auf.

Die beiden derzeit verwendeten Mpox-Impfstoffe werden von der Strategic Advisory Group of Experts on Immunization (SAGE) der WHO empfohlen und sind auch von den bei der WHO gelisteten nationalen Zulassungsbehörden und Ländern wie Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo zugelassen.

Vergangene Woche leitete der Generaldirektor das Emergency Use Listing-Verfahren (EUL) für Mpox-Impfstoffe ein, um den Zugang zu Impfstoffen für einkommensschwache Länder zu beschleunigen, die noch nicht über eine eigene nationale Zulassung verfügen. Dieses Notfallverfahren ermöglicht es auch Partnern wie Gavi und UNICEF, Impfstoffe zur Verteilung zu beschaffen.

Die WHO arbeitet mit Ländern und Impfstoffherstellern an möglichen Impfstoffspenden und koordiniert sich mit Partnern im Rahmen des vorläufigen Netzwerks für medizinische Gegenmaßnahmen, um den gleichberechtigten Zugang zu Impfstoffen, Therapien, Diagnostika und anderen Hilfsgütern zu erleichtern.

Die WHO rechnet mit einem unmittelbaren Finanzierungsbedarf von zunächst US$ 15 Mio. zur Unterstützung von Überwachungs-, Bereitschafts- und Reaktionsmaßnahmen. Eine Bedarfsanalyse wird derzeit auf allen drei Ebenen der Organisation durchgeführt.

Um eine sofortige Aufstockung der Mittel zu ermöglichen, hat die WHO US$ 1,45 Mio. aus ihrem Notfallfonds freigegeben und wird möglicherweise in den kommenden Tagen weitere Mittel bereitstellen müssen. Die Organisation appelliert an die Geber, den gesamten Bedarf für die Mpox-Impfung zu decken.

Die offizielle englischsprachige Pressemitteilung der WHO vom 14.08.2024 wurde von Elisabeth Brailey ins Deutsche übersetzt. Quelle: who.int

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Mike Brailey

Born in the UK, Mike went to school in England and France before hiking across most of Europe in his early twenties. With a background as a photographer and engineer in the automotive industry, he has worked in Europe, the Middle East, South Africa, Southeast Asia and the Americas. His heart beats for classic cars and motorcycles, favouring an expedition equipped 1963 Land Rover Series IIA for overlanding. He is an outdoor enthusiast and, in 2016, followed his vocation to become an adventure journalist.