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Anton Poplett – Der falsche Weg aus dem richtigen Grund (Teil 1)

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Irgendwo tief im südlichen Afrika, weit jenseits der asphaltierten Straßen von Kapstadt oder Johannesburg, gibt es einen Mann namens Anton Poplett. Er ist dort auf einer Mission, und ich musste erfahren, wie ich helfen kann, die Botschaft zu verbreiten.

Als ich von Seattle in die unberührte Natur Botswanas flog, sah ich eine einzige Straße durch eine der wildesten Landschaften der Welt führen. Ich ahnte nicht, dass ich bald mitten auf einer solchen Straße knöcheltief im Schlamm stehen und mich fragen würde, worauf ich mich da eingelassen hatte.

Den ersten Kontakt mit Anton hatte ich vor fast einem Jahr. Ich hatte eine E-Mail über seine Arbeit erhalten: Er stellt Kindern in einigen der abgelegensten Dörfer des südlichen Afrikas lebensverändernde Brillen zur Verfügung. Nach ein paar Telefonaten mit Anton war klar, dass diese Geschichte gehört werden musste. Als Teil von iKampers Engagement—Love People & Love Nature—haben wir unser Giveback 2021 dazu genutzt, Antons Arbeit mit 4x4Outfar (4x4outfar.com) zu unterstützen; die iKamper-Community spendete mehr als US$20.000. Ein halbes Jahr später, als ich sah, wie sich das schlammige Wasser über die Motorhaube von Antons 2010er Defender ergoss, gab es für mich keinen Zweifel mehr: Dieser Mann, sein Team und ihr positiver Einfluss auf die Gemeinschaft sind “the real deal”.

Im Vorfeld dieser Reise tauchte das Wort “wild” regelmäßig in Gesprächen auf. Da ich selbst ein begeisterter Abenteurer bin, habe ich es mit Vorsicht genossen, da ich wusste, dass dieses Wort für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge bedeuten kann. Heute weiß ich, dass ich bei meiner Abreise aus Botswana ein ganz neues Verständnis von “wild” haben werde.

Als ich nach 48 Stunden anstrengender Flughafenreise in Maun, Botswana, landete, erwartete mich Anton mit dem, was ich als südafrikanische Gastfreundschaft kennenlernen sollte. Während wir fuhren, erklärte Anton, dass sich das vielleicht wichtigste Stück dieses Abenteuers direkt neben meinem Gepäck befand. Ein völlig autarkes Brilleninventar- und Diagnosesystem, das es ihm und seinem Team ermöglichte, ihre Arbeit erfolgreich auszuführen. In den nächsten anderthalb Wochen lernte ich, wie wichtig dieses Korrektionsbrillensystem sein würde. Und wie wertvoll das Skycamp 2.0 für die Ausrüstung des 4x4Outfar-Teams war.

Wir fuhren zur ersten Schule und legten einen Arbeitsablauf fest, der mit jedem Tag der Reise effizienter werden sollte.

  • Schritt 1. Wir suchen den besten Schattenplatz auf dem Schulhof, um unsere Fahrzeuge zu parken. Fast immer unter großen Bäumen in der Mitte des Geländes.
  • Schritt 2. Wir messen eine Distanz von vier Metern von der Seite unserer Fahrzeuge aus ab, wo die Sehtafeln angebracht sind. Die klassischen Tafeln, die du vielleicht noch von den Augenuntersuchungen aus deiner Kindheit kennst.
  • Schritt 3. Wir begrüßen die Kinder, die bereits aufgeregt aus ihren Klassenzimmern strömen, und lassen sie mit Hilfe der Lehrer Schlange stehen.

Beginnend mit dem großen “E” am oberen Rand der Tabelle schallte “Prima!” und “Gut gemacht!” über den Schulhof, als der Test begann. Die wartenden Kinder lachten und waren neugierig. Schließlich bildete eine kleine Gruppe von Kindern eine neue Reihe für den zweiten Test.

Dann begann die eigentliche Arbeit. Meist in Zusammenarbeit mit einem der Lehrer nahm Antons Team die (wir nannten sie) “You See”-Brille und setzte sie behutsam einem Kind auf. Diese USee-Brillen haben für beide Augen eine kleine Öffnung mit einem Drehknopf auf jeder Seite, um die Gläser einzustellen und die erforderliche Sehstärke zu bestimmen. Nachdem sich die anfängliche Verwirrung gelegt hatte, drehten die Kinder an diesen Knöpfen und erlebten, wie ihre Welt zum ersten Mal scharf wurde. Es dauerte nur Minuten, die entsprechenden Gläser in die Fassungen zu setzten, und schon konnten wir den Kindern eine nagelneue Brille überreichen.

Wie die meisten Kinder waren sie anfangs oft schüchtern, aber sobald sie zu ihren Freunden zurückkehrten, erschien ein breites Lächeln auf ihren Gesichtern, und das Leben nahm wieder seinen Lauf. An jeder Schule erzählten die Lehrer uns von den Schwierigkeiten, die bestimmte Schüler hatten, weil sie nicht sehen konnten, was auf der Tafel stand. Wir beobachteten, wie die Kinder sich abmühten, selbst die größten Buchstaben auf der Sehtesttafel zu erkennen; jeden Augenblick des Tages hatten sie mit diesem Problem zu kämpfen. Bei uns würde ein solches Problem zumeist schon in jungen Jahren erkannt und behandelt werden. Die Arbeit von 4x4Outfar bietet diesen Kindern die Möglichkeit, zum ersten Mal in ihrem Leben klar zu sehen.

Anton und sein Team machen diese Arbeit nun schon seit fast vier Jahren. Sie erzählten mir eine besondere Geschichte, die dem Schulhof vor mir sehr ähnlich war. Bei einer früheren Reise halfen sie einem kleinen Jungen mit einer Brille. Seit er seine neue Brille trug, verbesserte er sich in der Schule exponentiell und brachte sich nebenbei sogar das Stricken bei. Anton erklärte mir, dass dieser Junge in den letzten zwei Jahren Schals stricken konnte, um sie zu verkaufen und seine Familie zu unterstützen. Er verdiente sogar genug, um sich eine brandneue Schuluniform zu leisten.

Geschichten wie diese und so viele andere zeigen den unglaublichen Dominoeffekt dieser Arbeit. Wenn eine Gemeinschaft von Menschen zusammenkommt, um Liebe weit über ihre Grenzen hinaus zu verbreiten, das ist was Love People & Love Nature wirklich bedeutet.

Text: Eric Gordon | Bilder: Eric Gordon und Cameron Stuart

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