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Breaking the Cycle Across Australia #11: Anne Beadell Highway – Teil 1

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Tage 51-54
Daten: 31. Juli – 3. August
Distanz – 361 km
Gesamtdistanz: 3.257 km

Leider konnte ich 9 Tage lang keinen Blog veröffentlichen—diese Etappe war sehr anstrengend, mit vielen Höhepunkten und Schwierigkeiten. Bevor ich über meine Fahrt auf dem Anne Beadell Highway schreibe, möchte ich ein paar Hintergrundinformationen über seine Entstehung erwähnen.

Len Beadell, ein Armeevermesser und Forscher, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der australisch-britischen Regierungsallianz beauftragt, zunächst das Gebiet um die Militärstadt Woomera (1947) zu kartieren sowie die Schusslinie der Abschussrampen einer Raketenbasis (deren Standort er ausgesucht hatte) in nordwestlicher Richtung bis Eighty Mile Beach an der Pilbara-Küste (zwischen Port Hedland und Broome). Die Raketen sollten über Land und nicht über Wasser getestet werden, damit die Wissenschaftler ihre Experimente genauer vermessen konnten.

1952 wurde er von der britischen Regierung beauftragt, ein Gelände für die ersten Atomtests auf australischem Festland zu finden. Wieder wählte er ein Gelände aus, ebenso einen Flugplatz. Anschließend baute er eine Zufahrt (1953) von der Mabel Downs-Farm bei Coober Pedy durch die Wüste zu dem Gelände, das er “Emu” nannte (nach den Fußspuren von Emus auf der Lehmpfanne, die ein Flugplatz werden sollte). Die schwere Ausrüstung und das Baumaterial wurden über diese Piste durch die Wüste transportiert.

Lens Gunbarrel Road Construction Party legte über 6.000 km Pisten an, vor allem in den damals unzugänglichen Gebieten von Westaustralien, Südaustralien und Northern Territory. Die Pisten, die hauptsächlich mit Bulldozer und Planierraupe durch die Wüste gebaut wurden, dienten ursprünglich dazu, Wissenschaftlern den Zugang zu diesen straßenlosen Gebieten innerhalb der Raketenbasis zu ermöglichen. Längerfristig boten sie Menschen erstmals die Gelegenheit, das Land zu erkunden, und erleichterten den Kontakt zu den Kulturen der Aborigines, die im weiten Inneren Australiens leben.

In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren baute Len die Zufahrt zum Atomtestgelände Emu von Coober Pedy nach Laverton in Westaustralien aus und benannte die 1.350 km lange Strecke nach seiner Frau Anne Beadell. Obwohl er als Highway bezeichnet wird, ist er nichts dergleichen. Vielmehr handelt es sich um eine der rauesten Fernstraßen des Landes, die in dem Ruf steht, Fahrzeuge durch ihre tiefen Riffel zu zerstören. Als ich Coober Pedy verließ, war ich froh, wieder unterwegs zu sein, fragte mich aber auch, wie sich diese Bedingungen auf mich und mein Rad auswirken würden!

TAG 51 | VON COOBER PEDY ZUM TALLARINGA CONSERVATION PARK | 70 KM

Von Coober Pedy aus fuhr ich etwa 3 km auf dem Stuart Highway nach Norden, bevor ich auf die Mabel Creek Road abbog, eine gute Schotterstraße. Es war gut, endlich wieder unterwegs zu sein. Nach 15 km ließ ich die Opalminen hinter mir und fuhr mit leichtem Rückenwind durch sanft hügeliges Grasland.

Zu meiner Überraschung kamen mir sechs Touristenbusse entgegen, die Richtung Coober Pedy fuhren. Da ich auf dem Weg in die Einsamkeit der Great Victoria Desert war, konnte ich mir nicht erklären, woher diese Busladungen voller Menschen kamen. Es ergab einen Sinn, als ich nach 39 km auf der Transcontinental Railway den New Ghan entdeckte, der etwa einen Kilometer von der Straße entfernt hielt. Die Zugreisenden machten einen Tagesausflug nach Coober Pedy. Ich kam mit einem der Lokführer, Terry Smith, ins Gespräch. Sie mussten sieben Stunden auf die Rückkehr der Gäste warten. Neben dem Zug fühlte ich mich winzig.

Terry Smith, einer der beiden Lokführer der New Ghan Railway—quer durch Australiens Mitte.

Die 26 Waggons glitzerten in der Sonne, als ich die Gleise überquerte, um zur Mabel Creek Station und zum Beginn des Anne Beadell Highway zu kommen, etwa 7 km vom Bahnübergang entfernt.

Der berüchtigte Anne Beadell Highway kam mir zunächst recht zahm vor, denn der Besitzer von Mabel Creek hatte die Straße, die durch sein Land führte, geebnet. Der Busch war üppig grün und blühte mit gelben und weißen Blumen—keine trockene, staubige Outback-Piste?

Der Beginn des Anne Beadell Highway bei Mabel Creek Station.

Etwa 15 km vor dem Zaun des Tallaringa Naturschutzparks endete der Asphalt und der Untergrund war fürchterlich! Meine Geschwindigkeit sank drastisch, es gab nicht einmal einen schmalen Streifen ohne Rillen. In der Abenddämmerung schloss ich zum Team auf, das neben dem Osttor des Parks das Lager aufgeschlagen hatte. Toll, ein weiteres Buschcamp am knisternden Lagerfeuer.

Typische Piste, ich befuhr oft den Mittelstreifen, um Unebenheiten auszuweichen.

TAGE 52 + 53 | TALLARINGY CONSERVATION PARK + EMU | 100 KM + 82 KM

Nachdem ich das Osttor von Tallaringa passiert hatte, fuhr ich am Zaun des Naturparks entlang. Am Abend zuvor hatte ich mir noch Sorgen über den Zustand der Piste gemacht—sie war holprig, aber ich begann, die Tracks zu lesen und bessere Entscheidungen zu treffen. Mein Fatbike war auf der sandigen Wellblechpiste Gold wert und ich konnte oft über den sandigen Mittelstreifen “schweben”, um die vielen welligen Abschnitte zu meiden.

Es war jene Art von Strecke, wo ich einfach in der Mitte über kleine Büsche, Gras und Sand fahren konnte, wenn der Untergrund schlecht war.
Wer einen schlechten Tag hat, versuche sich vorzustellen, wie es ist, auf so einer Piste zu fahren!

Mit einem normalen Mountainbike hätte ich das nicht geschafft—die breiteren Reifen haben bei diesen schwierigen Streckenbedingungen wirklich einen Unterschied gemacht. Die durchschnittliche Tagesgeschwindigkeit lag immerhin bei 14,3 km/h, schneller als ich erwartet hatte, und ich konnte es noch übertreffen, als ich am nächsten Tag westlich des Parks 100 km nach Maralinga Lands fuhr.

Tallaringa Native Well im Westen des Schutzgebiets. Das Gitter soll verhindern, dass das Wasserloch zugeschüttet oder beschädigt wird.

Ich überquerte steile Sanddünen mit Steigungen von bis zu 14%. Die Riffel waren schrecklich, aber ab und zu gab es kurze Erleichterungen. Unsere Ausrüstung im Trailer litt am meisten—ungeöffnete Milchkartons gingen kaputt und liefen aus, Dosen wurden zerquetscht und der Inhalt ungenießbar, Taschen scheuerten durch und von den Eiern ganz zu schweigen! Zweimal mussten wir unsere Verpflegung und Ausrüstung reinigen und neu sortieren, was uns wertvolle Fahrzeit kostete.

Nach 62 km erreichten wir die Abzweigung zu dem Ort, an dem die Briten 1953 die ersten beiden Atombomben auf australischem Festland zündeten—Totem I und Totem II. Der Ort hatte Len Beadell ausgewählt, weil es sich um nahezu vegetationsloses Ödland handelte, in dem angeblich niemand lebte. Die Sprengungen wurden von 30 m hohen Türmen aus durchgeführt und ließen alles in der Umgebung verdampfen oder schmelzen—die Metalltürme schmolzen, der Sand verflüssigte sich und verursachte Schockwellen im Boden. Ein interessanter Ort, aber nicht unbedingt ein Teil der australischen Geschichte, auf den ich stolz bin.

Ground Zero der zweiten Atomexplosion: Totem II.
Eine schmerzliche Erinnerung, dass vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg im Wettlauf um die nukleare Vorherrschaft der Länder eine eklatante Missachtung allen Lebens stattfand. Einige hatten die Wahl, die Gammastrahlung zu meiden; andere, wie die Streitkräfte und Ureinwohner, die inmitten dieser Landschaft lebten, hatten diese Wahl nicht.

TAG 54 | BIS ANNE’S CORNER + 15 KM | 71 KM

Zwei Kilometer von unserem Camp entfernt erreichte ich Emu Fields. Die Landebahn usw. hatte Len Beadell vermessen. Viel zu sehen gab es nicht mehr. Etwas rostiges Metall lag herum, aber vieles wurde schon bald nach den Nuklearexperimenten weggeräumt—die ganze Mission war streng geheim und Beweise wurden größtenteils vernichtet. Der Flugplatz auf der Emu Clay Pan war noch zu erkennen, aber von der Siedlung, in der die Wissenschaftler (Australier und Briten) und Beamten lebten, waren nur noch Fundamente übrig.

Ein paar verbogene Stücke geschmolzenen Metalls zieren den Wegweiser nach Vokes Hill—in der Nähe des Dorfes Emu Fields.

Es war ein harter Tag gewesen! Viel heißer, und ich kämpfte mich über Berge aus Sand. Außerdem wehte ein starker, böiger Gegenwind, der es noch schwieriger machte, im Sand aufrecht zu bleiben!

Typische Strecke, die schräg über die Sanddünen nach Nordwesten führt.

So kämpfte ich mich durch die Hitze des Tages und ließ meine langärmelige Radjacke an, um die Arme vor der Sonne zu schützen. Ich konnte keine Energie aufbringen, egal was ich tat, ich fühlte mich heiß und erschöpft. Ich versuchte, einen Tagesdurchschnitt von 90 km zu erreichen—die Strecke, die ich zurücklegen musste, um rechtzeitig in Tjuntjuntjara anzukommen. Martin überzeugte mich schließlich, nach nur 71 km anzuhalten. Ich rehydrierte und ruhte mich eine Weile aus.

Eine alte Len Beadell-Gedenktafel in Anne’s Corner. Die meisten anderen Gedenktafeln entlang der Strecke sind mittlerweile Nachbildungen, da dreiste Reisende die Originale einfach mitgenommen haben—unglaublich!
Picture of Kate Leeming

Kate Leeming

Explorer/adventurer. Kate has cycled a distance greater than twice around the world at the Equator. In the early ’90s when she rode a total of 15,000 km as her way of experiencing Europe, Kate developed her passion for travelling by bicycle. Since then, Kate has stepped it up, performing three major expeditions: the Trans-Siberian Cycle Expedition from St. Petersburg to Vladivostok, the Great Australian Cycle Expedition with Greg Yeoman and the Breaking the Cycle in Africa expedition from Senegal to Somalia. Her next venture is Breaking the Cycle South Pole, which will be the first bicycle crossing of the Antarctic continent via the South Pole. She is preparing for this challenge with expeditions (polar, sand, altitude) on six continents.